Alternative Projekte der Stadtentwicklung werden ausgebremst

Über mehrere Jahre hat sich die Montag Stiftung gemeinsam mit anderen Akteuren für eine gemeinwohlorientierte Zukunftsperspektive für alte Industriehallen in Kalk eingesetzt. Jetzt ist sie ausgestiegen. Begründung: Auf Seiten der Stadtverwaltung fehlt es an Verlässlichkeit. Hierüber hat der Rat in einer Aktuellen Stunde beraten.

Rede von Michael Weisenstein zur Aktuellen Stunde auf der Ratssitzung am 7. September 2023

Stadtentwicklung braucht die Beteiligung von Einwohner*innen: Menschen, die sich Gedanken machen und einbringen wollen. Nicht nur mit Worten. Viele wollen etwas Konkretes gestalten. Räume für Kunst, für Begegnung, für's Wohnen und für's Zusammenleben zwischen unterschiedlicher Herkunft und Kultur.

Wir haben in Köln das Glück, dass es viele Initiativen gibt, die alternative Stadtentwicklung von unten betreiben. Diese Initiativen dienen nicht dem Selbstzweck. Sie setzten sich für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung ein. Wir brauchen diese alternativen Konzepte als Gegenpol zu den von Investoren getriebenen Stadtentwicklungsprojekten!

Tatsächlich hatten wir in den letzten Jahren viele gute Diskussionen und Beschlüsse im Stadtentwicklungs-, im Kultur-, im Liegenschaftsausschuss und im Rat. Hier hat sich die Politik zu alternativen Projekten bekannt. Das ein oder andere ist auch auf gutem Wege: die Siedlung am Kalscheurer Weg, das Allerweltshaus in seiner neuen Heimat in der Geisselstrasse. Die soziokulturellen Zentren wie die Müze, die Alte Feuerwache, das Bürgerhaus Kalk mischen sich in die Kultur und Entwicklung ihrer Quartiere ein. Leider mit viel zu wenig finanzieller Unterstützung.

Auch wenn es gute Beispiele gibt, stellt sich die Frage: Warum werden konventionelle Projekte wie das DEVK Hochhaus oder die Entwicklung der Weststadt recht schnell vorangebracht, andere, alternative Projekte werden augenscheinlich gebremst.

Raum 13 wartet seit fast eineinhalb Jahren, eine bewahrende Stadtentwicklung im Mülheimer Süden forcieren zu können. Jetzt das Desaster in Kalk. Viele Initiativen hatten eng zusammen gearbeitet, auch mit der Montagstiftung.

Warum ist es der Verwaltung nicht gelungen, das Projekt Hallen Kalk mit Initiativen und Montagstiftung auf einen erfolgreichen Weg zu bringen? Andere Städte arbeiten erfolgreich mit der Montagstiftung zusammen. Wäre es nicht klug gewesen, wenn der Stadtentwicklungsdezernent da die Steuerung offensiv übernommen hätte? Auch als Ansprechpartner nach außen, dessen Wort dann zählt?

Was gedenken Sie, Herr Haack, mit den Hallen Kalk und den Initiativen zu tun? Ich hoffe Sie bekommen Gelegenheit das hier und heute darzulegen.