Wie vor 33 Jahren das Stollwerck - AZ Kalk bewahren!

Jörg Detjen

Rede in der Ratssitzungen am 18.07.2013

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren,

in der Diskussion um das Autonome Zentrum geht es schlicht und ergreifend darum, ob junge Menschen in der Stadt das Recht haben, ein unabhängiges Kulturzentrum auf städtischen Flächen gründen zu dürfen.

Dazu sagt die LINKE uneingeschränkt: Ja, das brauchen wir!

Vor 33 Jahren wurde das Stollwerck-Gelände besetzt. Wie sich die Ereignisse ähneln! Auch damals trieb die CDU die SPD vor sich her. Die CDU forderte den Abriss und die Räumung. Oberstadtdirektor Rossa und dem Polizeipräsidenten schien eine Räumung unverhältnismäßig riskant. Die Kölner SPD war zerrissen.

Es müsse doch möglich sein, fand der damalige SPD-Chef Willy Brandt, einen Konflikt, wie er sich dort (Köln) zurzeit abspielt, ?auf andere Weise als durch die Polizei zu lösen.? Willy Brandt schickte Hans Jürgen Wischnewski zur Vermittlung. Schließlich verhandelte die SPD mit den Besetzern. Heraus kam eine Übereinkunft, in der eine Zwischennutzung mit einem selbstverwalteten Kulturzentrum vorgesehen war. Daraus entstand die Kulturfabrik Stollwerck.

Ganz so friedlich war das damals auch nicht. In der Stadt war was los und der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende Herterich sprach gar von ?paramilitärisch ausgerüsteten Rockern?.
Im Rückblick dagegen sieht man den Stollwerck-Konflikt eher im positiven Licht.

Wie gesagt, das ist 33 Jahre her und die SPD ist inzwischen 150 Jahre alt und sollte doch gelassener auf solche Konflikte reagieren.

Heute brauchen wir wieder Gespräche, Lösungen und keine gewaltsame Räumung der ehemaligen KHD-Kantine in Kalk, wie es die CDU seit 33 Jahren predigt.
Es gibt auch räumliche Alternativen, wenn man das AZ an dem Standort nicht mehr haben will. Man muss das AZ nur wollen!

Heute hat sich ? wie damals ? die Kultur der jungen Leute verändert. Deshalb sind die Jugend- und Bürgerhäuser aus den siebziger Jahren auch für manche nicht mehr attraktiv. Neue individuelle Kultur- und Lebensformen werden gesucht und auch gefunden. Wir sollten das nicht nur tolerieren, sondern uns auch dafür interessieren! Kreativität wirkt häufig nicht im ersten Moment schön, sondern meist neu und ungewohnt. Sie provoziert und das ist auch gut so! Ohne Freiräume entwickelt sich keine Kreativität.

Dafür hat die Stadt Köln bisher keinen Cent ausgeben müssen. Warum sollen wir eine Jugend- und Kultureinrichtung platt machen, die die Stadt nichts kostet? Das wäre doch töricht!

Vielfalt statt Ödnis
Vielfalt und Grünflächen in Kalk
Vielfalt mit Erhalt des Autonomen Zentrums in Kalk