Vakante Schulleiterstellen an Grundschulen

Özlem Demirel

Der Antrag der CDU ist für uns in ihrer Gänze nicht tragbar. Das Kernproblem bei den vakanten Schulleiterstellen in Köln liegt zum größten Teil an der schlechten Bezahlung.

An Schulen mit bis zu 180 Schülern werden sowohl Lehrer und Lehrerinnen als auch Schuldirektoren in die Besoldungsstufe A 12 eingruppiert. Direktoren erhalten dabei einen lächerlichen Zuschlag von unserees Wissens nach 50 Euro. Erst in Schulen ab 180 Schüler wird der Posten des Schuldirektors/der Schuldirektorin besser bezahlt. Der Sprung vom Lehrer zum Schulleiter macht in der niedrigsten Stufe 330 Euro, in der höchsten Stufe auch nur 410 Euro brutto aus. Doch was nach den Abzügen übrig bleibt, rechtfertigt die höhere Verantwortung und die Mehrarbeit für viele nicht.

An der Bezahlung der Schulleiterstellen muss sich etwas ändern. Das Land muss hier um eine bessere Entwicklung herbeizuführen, tiefer in die Tasche greifen.

 

An anderer Stelle verschlechtert die Politik die Arbeitsbedingungen an den Schulen noch. Die Auflösung der Grundschulbezirke - eingeleitet durch die Landesregierung - hat dazu geführt, das Schulen verstärkt in einem Wettbewerb zueinander stehen. Es kommen Aufgaben wie die Selbstdarstellung der Schule im Internet und Maßnahmen, um die Attraktivität zu erhöhen, dazu.

Zu den tagtäglich steigenden Aufgaben und Herausforderungen an die Institution Schule müssen Schulleiterinnen und Schulleiter auch dafür Sorge tragen, genug Anmeldungen zu bekommen. Zu ihren pädagogischen Aufgaben kommen auch viele weitere hinzu, von denen auch einige meines Erachtens sehr fraglich sind. Alle diese Aufgaben zu koordinieren, kostet Zeit, die Schulleiter und Schulleiterinnen nicht haben, wenn sie ihre pädagogische Aufgabe erfüllen wollen. Hier mehr Zeit für Leitungsaufgaben und Entlastung von Verwaltungsaufgaben zu fordern, ist der richtige Weg. Deswegen werden wir dem Änderungsantrag von SPD und Grüne zustimmen.

 

Um potenziellen Schulleitern tatsächlich Anreize zu geben muss die gesamte Situation an unseren Schulen umgekrempelt werden. Wir brauchen Schulen, die sowohl personell und materiell, als auch finanziell besser ausgestattet sind, um die Arbeitsbedingungen und die Lernsituation an den Schulen zu verbessern und ein anderes Klima zu schaffen. Dies gilt von der Ausstattung für den Unterricht bis hin zur den Lerninhalten und der Zielsetzung für die Institution Schule. Nicht nur in Worten, sondern auch mit ihrer inhaltlichen Ausgestaltungen.

Die Schule als ein Ort, an dem man sich wohl fühlen und Spaß haben kann, sollte angestrebt werden. Nicht die Konkurrenz und der Leistungsdruck, sowohl für Schülerinnen und Schüler, als auch für die Institution Schule, muss im Vordergrund stehen, sondern die Schule als ein Ort der Zusammenkunft und des Lernens und der Selbstentfaltung in einer solidarischen Zusammenarbeit sollte angestrebt werden.

Auch für Schülerinnen und Schüler, Schulleiterinnen und Schulleiter und Lehrerinnen und Lehrer sollte es Spaß machen an der Schule zu arbeiten, zu lernen und zu unterrichten. Die Entwicklung der letzten Jahre bedeutete, den Schulen immer mehr Aufgaben zu geben. Die geeigneten Rahmenbedingungen hierfür wurden aber nicht geschaffen.   

Ein Beispiel hierfür ist die Umwandlung von Grundschulen in Offene Ganztagsgrundschulen (OGTS).

 

Dies alles trägt zur Frustration bei. Auch dies sind Gründe, warum sich weniger Menschen bereit erklären, sich für eine solche Schulleiterstelle zu bewerben.  

In diesem Sinne glaubt die DIE LINKE. nicht, dass eine bessere Arbeitsplatzausstattung ? ein größeres Büro, ein besserer PC ? die Stellenwahl beeinflusst.

 

Statt nur an  der Oberfläche zu kratzen, sollten wir langfristig und nachhaltig zur einer Verbesserung dieser Situation beitragen.