Unsere Zeit – unser Leben „Rise up“: Motivierender Filmabend in der Reihe Linkes Kino

Renate Alves

In „Rise Up – einem Film von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel aus dem Jahr 2022 - werden fünf Menschen porträtiert, die an überwältigenden gesellschaftlichen Umbrüchen beteiligt
waren. Der Zeitrahmen reicht von der friedlichen Revolution 1988/89 in der DDR über die Abschaffung der Apartheid in Südafrika bis hin zu den feministisch geprägten Umbrüchen in Chile und dem Kampf gegen die Terrormiliz IS im Frauendorf Jinwarin in der Region Rojava, Syrien.

In Interviews – untermalt mit Originalaufnahmen und ergänzt durch ein erzählerisches Voiceover – können die fünf Aktivist*innen von ihrem Einsatz für gesellschaftlichen Fortschritt erzählen und dabei uns Zuschauer*innen mitnehmen zu dem Punkt, wann sich jemand entscheidet, den Kampf aufzunehmen und Normalität und Sicherheit aufzugeben für ein größeres Ziel.

Zu Gast für die anschließende Diskussion mit dem zahlreich erschienenen Publikum war diesmal in unserer Filmreihe Steffen Maurer, Kameramann und Teil des Regieteams. Nach einigen Sachfragen – Zeitrahmen: das Regieteam hat drei Jahre quasi Vollzeit für Recherche, Aufnahmen, Schnitt und Endgestaltung gearbeitet; Finanzierung: möglich durch Anschlussförderung für das Filmkollektiv nach dem erfolgreichen Dokufilm „Hamburg Gitter“ über den G20-Gipfel 2017; Gestaltung: keine klassische Doku, überlappende Schnitttechnik, Musik von klassisch bis Rap, verzahntes Setting – ging es im angeregten Austausch zwischen Regisseur und Publikum schnell auch um inhaltliche und politische Fragestellungen. So ging der Ausformulierung des Erzählertextes monatelange Diskussionen voraus. Was kommt rein, wieviel Theorie, wieviel Emotionen braucht der Film, damit sich im besten Fall die Zuschauer*innen als Teil des Films fühlen können. Dass dies aus ihrer Sicht sehr gelungen ist, daran ließen die Diskutierenden keinen Zweifel.

Auf die Frage, warum keine Aktivist*in aus der Klimabewegung zu den Porträtierten gehört, lautete die
Antwort, dass das Klima als Blaupause für alle anderen Kämpfe zu sehen ist und durch den Erzähltext bei allem mitschwingt.

Der Film will sich als radikale Kritik an unserem gesellschaftlichen System verstehen und richtet sich in erster Linie gegen Kapitalismus und Rassismus.

Aus Sicht auch des Publikums der linken Kino-Reihe ist dieser Film ein Mittel, nötige gesellschaftliche Transformation und Veränderungen voranzubringen. Er ist aber auch ein sehr gut recherchierter und gemachter Film, der im Zusammenspiel aus Text, Personen, Musik und Machart, Motivation vermittelt.