Trauriger Rekord von 960 Ablehnungen - Köln braucht jetzt dringend neue Gesamtschulen

Gestern hat die Stadt Köln die Anmeldezahlen für das 5. Schuljahr an den städtischen Gesamtschulen veröffentlicht. Bei 3066 Anmeldungen müssen 960 Kinder abgewiesen werden. Das sind 31 Prozent der Anmeldungen. Die Eltern werden an ein Gymnasium, eine Haupt- oder Realschule verwiesen. In den Vorjahren konnten 780 Kinder (2016) und 730 Kinder (2017) in Köln keine Gesamtschule besuchen. Seit 2016 hat die Stadt die Zahl der Gesamtschulplätze um 350 erhöht, gegenüber 2007 sogar um 840.

Dazu meint Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der LINKEN im Rat:

"Der Andrang bei den Gesamtschulen ist so groß wie nie. Eltern wollen zunehmend diese sozial integrative Schulform für ihr Kind. Doch wenigen Gesamtschulen steht in Köln fast die fünffache Zahl an Gymnasien, Real- und Hauptschulen gegenüber. Alle Ratsparteien müssen die Wünsche der Eltern endlich respektieren und neue Gesamtschulen gründen."

Im Schuljahr 2018/2019 gibt es in Köln 16 Gesamtschulen (davon 13 städtische) und insgesamt 78 Schulen des traditionellen dreigliedrigen Schulsystems, also Realschulen, Hauptschulen und Gymnasien (davon 69 städtische).

Weiter meint Heiner Kockerbeck:

"Gesamtschulen fehlen überall, aber am meisten in den Stadtbezirken Innenstadt, Lindenthal und Nippes. Gesamtschulen wurden in den letzten 30 Jahren meist nur gegründet, wenn  Elterninitiativen einen Rechtsanspruch auf eine Gesamtschule durchsetzten, wie zuletzt in Dellbrück und Longerich. Die Gymnasiallobby der Stadt hat den Gesamtschulen zu lange Steine in den Weg gelegt."

In eine ganz andere Richtung ging dagegen kürzlich die Diskussion in der Bezirksvertretung Nippes. Dort hatten CDU, FDP, Grüne und SPD Anfang Februar beschlossen, die von der Stadt geplante Gesamtschule an der Schmiedegasse in Weidenpesch in Frage zu stellen. Es sollte eine erneute Elternbefragung in Nippes geben, ob dort eine Gesamtschule oder nicht doch ein Gymnasium zu bauen sein. In den 2016 aktualisierten Planungsunterlagen der Stadt ist an der Schmiedegasse ausdrücklich eine Gesamtschule vorgesehen. Die Schuldezernentin hatte dies jedoch im Januar angesichts des Raumbedarfs durch ein Zurück zu G9 an Gymnasien relativiert. DIE LINKE sprach sich entschieden für eine Gesamtschule an der Schmiedegasse aus.