Tag des Energiesparens am 5. März?

Heinz Peter Fischer

Es bringt weder dem Klima noch der Energieeinsparung etwas, den Leuten den Sonntagsbraten oder die Flugreise nach Mallorca ausreden zu wollen. Handeln müssen nicht die Einzelnen – sondern der Staat. Das Problem ist riesengroß, deshalb brauchen wir große Lösungsansätze. Die kann nur die Politik liefern. Im Moment wird zu viel über individuelle Verantwortung und Lebensstile in Deutschland gestritten – und zu wenig über sinnvolle Einstiegsmöglichkeiten in energiearme Entwicklungspfade, die für die gesamte Gesellschaft gangbar sind.

Der deutsche BUND und viele Andere nennen den 5. März als „Internationalen Tag des Energieparens“ ohne jedoch näher auszuführen, wieso weshalb oder warum. Der Tag des Energiesparens wurde wohl 2001 zum ersten mal begangen, aber leider lässt sich nicht herausfinden, wer diesen Tag ins Leben gerufen hat. Sein Ziel ist es, Industrie, Politiker und Verbraucher*innen daran zu erinnern, dass noch großes Energieeinsparpotential besteht und es höchste Zeit ist, etwas zu ändern.

Tatsächlich ist es mittlerweile aber zur verbreiteten Gewohnheit geworden, nur noch Verbraucher*innen mit zig Tricks zum Energie- bzw Stromsparen zu bewegen. Natürlich ist es nicht falsch zu Hause Energie zu sparen, denn z.B. 28% des Stroms in Deutschland verbrauchen private Haushalte. Ihnen folgt dicht auf Handel, Dienstleistungen und Gewerbe mit zusammen 25%. Aber das größte Potenzial, weil die stärkste Stromverbraucherin, liegt bei mit 44% bei der deutschen Industrie.

Doch Energie ist ja nicht nur Strom. Die wichtigsten Energieträger sind Erdgas, Strom, Kohle sowie Mineralöle und Mineralölprodukte. Und wenn man sich den Endenergieverbrauch genauer anschaut, dann sieht die Reihenfolge so aus:

1. Verkehr 698 Terawattstunden

2. Haushalte 678

3. Industrie 667

4. Gewerbe, Handel, Dienstleistungen 325

Warum also gibt es am Tag des Energiesparens, keine Initiative zum Sparen beim Verkehr und der Industrie oder Tipps an die Politik?

Eine Güterbahn fährt rund 5-mal energieeffizienter als ein Lkw auf der Straße, wegen des geringeren Rollwiderstands von Stahl auf Stahl im Vergleich zu Gummi auf Asphalt.

Man braucht nicht auf die Elektrifizierung der LKW warten, da die Bahn schon zu 92% elektrifiziert ist.

Statt Straßen und Rastplätze für LKW zu bauen, sollte der Schienengüterverkehr massiv ausgebaut werden.

Keine weitere Vergabe von Standorten für digitale, also elektrische Werbeträger, wo bisher analoge standen, sondern Rückumwandlung.

Bewegungsmelder in städtischen Fluren statt Dauerbeleuchtung.

...

Man könnte ganze Bibliotheken füllen mit den Studien, in denen Energieeffizienz als schlafender Riese für den Klimaschutz bezeichnet wird, den man doch nun mal endlich aufwecken müsse.

Was fällt Euch noch ein? Lasst uns Energiespartipps an Industrie und Politik geben.