Solidaritätsadresse an die Kollegen der Druckerei Bachem

Liebe Kolleginnen und Kollegen der Druckerei J.P. Bachem,

Die Bundestagsabgeordnete der Linksfraktion, Ulla Lötzer und die Stadtratsfraktion DIE LINKE. versichern Euch ihre volle Solidarität, wenn Ihr heute gegen die drohende Schließung Eures Betriebes protestiert.

Es ist mehr als zynisch, dass die Druckerei Bachem genau 190 Jahre nach ihrer Gründung geschlossen werden soll. 190 Jahre in denen Generationen von motivierten Arbeiterinnen und Arbeitern teilweise in der 24 Stunden Schichtproduktion dafür sorgten, dass der Laden läuft: 188 Jahre, in denen die Familie Bachem zu Reichtum und Vermögen kam, und 2 Jahre, in denen so genannte Finanzinvestoren versuchten, die Kuh zu melken und nun abzuwickeln. Die neue Besitzerin, die ARQUANA International Print & Media AG schwärmte bei der Übernahme geradezu in ihren Veröffentlichungen über die Druckerei Bachem. Sie sei ein ?wirtschaftlich profitables? Unternehmen und spiele eine ?strategisch wichtige Rolle?. Als Stärken der Druckerei wurden genannt, dass sie ?technisch auf dem neuesten Stand? sei und ?über ein Betriebsgrundstück mit Expansionsfläche in zentraler Lage? verfüge.

Nur zwei Jahre später soll dieser so gut aufgestellte Betrieb bankrott sein? Wer saß in den zwei Jahren am Steuer Eurer Druckerei? Unfähige Manager und reines Profitinteresse der früheren Muttergesellschaft ARQUES sind zumindest Mitschuldige dieser Entwicklung.

Nachdem Ihr jahrelang Eure Arbeitskraft zur Verfügung gestellt habt, sollt Ihr jetzt für die Fehler anderer bezahlen. Wir verstehen Eure berechtigte Wut gut. Bei Eurem Verkauf im März 2006 sagte Claus Bachem: ?Unsere Druckerei ist stabil und gesund? und der Verkauf diene der zukünftigen Sicherung der Arbeitsplätze. Heute klingt der Satz wie Hohn. Dass Ihr Euch vorkommt, wie eine verstoßene Tochter aus der Bachem Familie, können wir gut nachvollziehen.

DIE LINKE. fordert, dass Schluss sein muss damit, dass die Gewinne an die Vorstände und Investoren fließen und bei Verlusten die Belegschaften dafür zahlen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind kein Inventar, das man beliebig verkaufen kann, wie man früher die Galeeren samt Ladung und Mannschaft verkaufte.

Und nicht nur die Kolleginnen und Kollegen verlören, bei einer Schließung, sondern auch die Stadt Köln. Mit der Druckerei Bachem verlöre man die letzte offene Rollenoffsetdruckerei in der Stadt. Viele Druckaufträge würden dann außerhalb vergeben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen der Druckerei J.P. Bachem, wir stehen in diesem Kampf an Eurer Seite.

Wir hoffen, dass diese Demonstration die Verantwortlichen wachrüttelt und die geplante Schließung noch im letzten Augenblick abgewendet werden kann.

Mit solidarischen Grüßen

Ulla Lötzer, MdB DIE LINKE.

Jörg Detjen, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. Köln