Schließung der Krankenhäuser in Holweide und Riehl: Kölner*innen nicht einverstanden

Uschi Röhrig

Fast alle Ratsmitglieder haben die Schließung der Städtischen Krankenhäuser in Riehl und Holweide beschlossen. Lediglich DIE LINKE stimmte dagegen.

Viele der aufgeführten Argumente sind schlicht falsch. Angst wird verbreitet, die Krankenhäuser würden nach der geplanten Reform ihren Status als Vollversorger verlieren und dürften dann viele Behandlungen gar nicht mehr durchführen. Doch im Gesetzentwurf ist vorgesehen, dass Merheim und Holweide als ein Standort gelten, denn die Entfernung dazwischen beträgt weniger als 5 km. Der Status als Vollversorger ist in Wirklichkeit gar nicht gefährdet.

Außerdem lassen sich viele Kosteneinsparungen nicht realisieren. Sie sollen u. a. durch die Reduzierung auf ein Labor, eine Radiologie und einen Schreibdienst erreicht werden. Doch der Personaleinsatz bemisst sich nicht an der Zahl der Standorte, sondern an den behandelten Patienten. Auch bei der Zusammenlegung der Ambulanzen ist die Fallzahl maßgeblich.

Die Kinderklinik in Riehl soll völlig marode sein. Am alten Standort wurde diese angeblich so marode Klinik aber gerade für 20 Mio. Euro erweitert. Sie verfügt außerdem über ein spendenfinanziertes Haus für Eltern, was am neuen Standort nicht vorgesehen ist.

Die vielen Ungereimtheiten lassen auch viele Kölner bezweifeln., dass die Standortschließung der richtige Weg ist. Eine Petition hat nach 25 Tagen bereits fast 48.000 Unterschriften gegen diesen Ratsbeschluss gesammelt. Das ist für eine lokal begrenzte Petition absolut ungewöhnlich. Von über 11.000 im Jahr 2021 eingereichten Petitionen an den Bundestag haben lediglich 10 diese Stimmenzahl erreicht, obwohl dazu im gesamten Bundesgebiet geworben wurde.

Die gigantische Anzahl an Unterstützer*innen der Petition zeigt, dass die Kölnerinnen und Kölner gute Erfahrungen in den Städtischen Krankenhäusern gemacht haben. Sie möchten nicht, dass eine zufriedenstellende Gesundheitsversorgung aus Kostengründen verschwindet.

Eigentlich müssten die Mehrheitsfraktionen nun endlich ins Grübeln kommen. Fast 5 Prozent der Kölner*innen haben die Petition unterschrieben. Inhaltlich dürfte sie von wesentlich mehr Menschen unterstützt werden, die diese Petition gar nicht kennen. Die Parteien müssen aufwachen und auf den Weg zurückfinden, den die Menschen in dieser Stadt in der Krankenhauspolitik beschreiten wollen.

Hände weg von den Städtischen Krankenhäusern! Noch ist es nicht zu spät!

Uschi Röhrig

Hier könnt ihr die Krankenhauspetition unterschreiben:

weact.campact.de/petitions/keine-schliessung-des-kinderkrankenhauses-amsterdamer-strasse-und-des-krankenhauses-holweide-1

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