Ratsbündnis gefährdet den Fortbestand des Großmarktes und der Wochenmärkte in Köln

Vedat Akter

Immer mehr stellt sich heraus, dass die Entscheidung des Kölner Stadtrates von Mitte Dezember 2021, die Fläche für den geplanten Großmarkt (Frischezentrum) in Köln-Marsdorf von ursprünglich 24,5 ha auf 10 ha deutlich zu reduzieren, die Zukunft des neuen Kölner Frischezentrums erheblich in Frage stellt.

Wie inzwischen auch die Medien berichteten, hat eine von der Verwaltung durchgeführte Umfrage zum Platzbedarf unter den Markthändlern ergeben, dass nur ein Viertel der aktuellen Händler bereits 20 % mehr Flächenbedarf angemeldet hat, als die nun übrig gebliebenen 10 ha Grundstücksfläche in Marsdorf hergeben. Dies ist ein fatales Zeichen für die weitere Planung der Stadtverwaltung und der Markthändler. Damit kann die Markverwaltung nicht zukunftsweisend planen und muss damit rechnen, dass die Realisierung des neuen Frischemarktes erneut in die Zukunft verschoben werden muss.

Aber das fatalere Signal ist vielmehr, dass der Großmarkt viel zu klein dimensioniert ist. Damit lohnt es für großmarktaffine Unternehmen, wie z.B. Reparaturwerkstätten für Stapler, Zulieferer und Logistiger usw. nicht, sich dort anzusiedeln. Das würde aber effiziente und kurze Wege ermöglichen und damit einen nachhaltigen Beitrag für mehr Umweltschutz bedeuten.

Aber noch wichtiger ist, dass nun ein breiteres und bezahlbares Angebot an regional und biologisch angebautem Obst & Gemüse nicht möglich sein wird. Auch dies ist insbesondere für eine Grünenfraktion, die sich gerne nachhaltig und grün gibt, ein Armutszeugnis. Abgesehen davon stehen hier mehrere hundert überwiegend migrantische Arbeitsplätze auf dem Spiel.

So ist zu erwarten, dass der neue Großmarkt weder rechtzeitig bis Ende 2025 gebaut werden kann, noch den Bedürfnissen der Großmarkthändler, der Händler auf den Wochenmärkten, der Gastronomen und vor allem den Bedürfnissen der breiten Bevölkerung gerecht wird. Dies wird auch erheblichen Einfluss auf die Versorgung der Bevölkerung und der Gastronomie in Köln und Umland haben.

Ziel der Grünen- und CDU-Fraktion ist es, das neue Frischezentrum möglichst klein zu halten, um den restlichen Platz dem 1. FC Köln als Nachwuchs-Leistungszentrum zur Verfügung zu stellen, damit er dieses nicht auf den Gleueler Wiesen baut. Ein klassischer Kuhhandel auf dem Rücken der Markthändler und der Bevölkerung!. Mit dieser Lösung ist aber weder den Marktakteuren noch dem FC geholfen, denn weder reicht die reduzierte Fläche für die Bedürfnisse eines modernen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Frischemarktes, noch den Bedürfnissen des FC nach einem Nachwuchszentrum. Der FC und die Marktakteure werden gegeneinander ausgespielt. Erste Signale deuten darauf hin, dass der FC sich darauf nicht einlassen wird.

Insofern ist darauf zu hoffen, dass diese beiden Fraktionen endlich der Realität in die Augen schauen, und das neue Frischezentrum in der ursprünglich geplanten Größe im Auftrag der Stadt gebaut und von der Stadt betrieben werden kann.