Rat macht ersten Schritt zu einem guten Deutschland-Ticket an Schulen
Der Rat beschloss am 26. Oktober, das Deutschland-Ticket für alle Schülerinnen und Schüler Kölns einzuführen. Viele Kommunen im Umland hatten diesen Schritt bereits zum Schuljahresbeginn im August gemacht.
Die Verwaltung schlug zur Ratssitzung dennoch vor, dass Köln weiterhin warten soll. Der Grund dafür sei, dass Bund und Land die dauerhafte Finanzierung des Tickets bisher verweigern. Das Ticket sei deshalb vorerst bis Ende Juli 2024 gesichert.
Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE meint:
„Wir können die Einwände der Verwaltung verstehen. Dennoch ist das Deutschland-Ticket an Schulen überfällig. Es verbessert die Mobilität von Kindern mit ihren Eltern bei Ausflügen und Wochenendreisen. Schon der Ausflug nach Düsseldorf gehört dazu. Das Zögern der Stadt hatte in Köln bei vielen für Kopfschütteln gesorgt. Gerade Kinder und Jugendliche sollen die Vorzüge des öffentlichen Verkehrs preisgünstig kennenlernen.“
Die Verwaltung hatte zur Ratssitzung dennoch vorgeschlagen, dass Köln weiterhin bei den weiterführenden Schulen abwarten soll. Der Verwaltungsaufwand sei hier viel höher als an Grundschulen, wo das Deutschlandticket zum 1. Dezember eingeführt sein wird.
In einer Beschlussalternative für den Rat beschrieb sie aber die Möglichkeit der Einführung des Deutschlandtickets auch an weiterführenden Schulen. Für diese Alternative fand sich im Rat eine Mehrheit. Sie umfasste die Fraktionen DIE LINKE, Die Grünen/Bündnis 90, SPD, Volt, FDP, "Die Fraktion" sowie die Gruppe Klimafreunde/Gut und Thor Zimmermann. Das den Haushalt tragende Ratsbündnis hatte sich in dieser Frage nicht einigen können.
Heiner Kockerbeck, meint weiter:
"Wir müssen abwägen. Wenn die viertgrößte Stadt der Bundesrepublik so wenig auf die Verkehrswende vertraut, wäre das bundesweit ein schlechtes Signal gewesen. Glücklicherweise war der Rat gestern hier handlungsfähig. Die Stadt Köln muss nun an Bund und Land appellieren, dass das deutschlandweite Ticket für Schülerinnen und Schüler dauerhaft finanziert wird. Alles andere wäre eine Katastrophe."
Dennoch sei DIE LINKE nicht ganz zufrieden mit dem Ratsbeschluss:
"Der Preis des Kölner Tickets soll nun von 25,30 Euro auf 29 Euro im Monat steigen. Es ist zwar dann in ganz Deutschland benutzbar. Aber zu einer sozialen Verkehrswende gehört auch die preisgünstige Mobilität. Deshalb hatte DIE LINKE den Antrag gestellt, dass die Stadt Köln Geld aus dem städtischen Haushalt beisteuert. Damit kann der Preis für die Tickets an weiterführenden Schulen bei 25,30 Euro gehalten werden. Und der Preis an den Grundschulen kann auf diese Summe gesenkt werden.
Für uns ist der gestrige Tag also nur ein erster Schritt für ein soziales und ökologisches Schülerticket in Köln. Wir bleiben in der Preisfrage weiter am Ball. Langfristig soll es zum Nulltarif ausgegeben werden."
Bislang kostete das Schülerticket an Grundschulen im Fakultativ-Modell 32 Euro, wenn das Kind nicht freifahrtberechtigt ist. Nun kostet es durch die Förderung von Bund und Land vorerst 29 Euro. Viele Eltern und Kinder hatte es schon in den vergangenen Jahren erstaunt, dass der Ticketpreis für Kinder an Grundschulen höher lag als an weiterführenden Schulen.