Oper und Schauspiel - eine unendliche (Bau-)Geschichte

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Am Dienstag den 26.01. stellte der technische Betriebsleiter der Bühnen und ehemalige Baudezernent Streitberger den derzeitigen öffentlichen Stand der Bauplanungen und der Kostenentwicklung zuerst der Presse und dann der Politik im Kulturausschuss vor.

Die reinen Baukosten betragen nach neuer Berechnung beim Eintritt aller Risiken 644 Mio. Euro. Nimmt man die Finanzierungskosten (260 Mio.) und die Kosten für Ausweichspielstätten hinzu (bislang 113 Mio.), ist die Grenze von einer Milliarde Euro überschritten.

Fraktionssprecher und baupolitischer Sprecher Heiner Kockerbeck dazu:

Am Projekt Oper und Schauspiel zeigt sich in extremer Weise, wohin der frühere Personalabbau in der städtischen Bauverwaltung bis heute geführt hat. Die Stadt darf sich nicht länger von Baukonzernen abhängig machen. Sie braucht wieder eine größere Zahl von eigenen qualifizierten Ingenieuren und Architekten. Nur so gelingt eine hohe Qualität der Kontrolle von Planung und Ausführung bei den vielen städtischen Bauprojekten. Auch Baugenehmigungen können dann schneller bearbeitet werden. Köln braucht auch beim Bauen einen Kurswechsel, sozusagen eine ‚Bauwende‘. Es muss mehr in sein eigenes Personal investieren.“

Jörg Kobel, der kulturpolitische Sprecher der Fraktion befürchtet:

Das viele Geld, das hier in Beton investiert wird, darf an anderer Stelle nicht fehlen. Das Schauspiel und die Oper sind nur Synonyme für die Künstlerinnen, an deren zukünftigen Engagements gespart werden muss, weil das Geld in Neuplanungen und Rückbau geflossen ist. Gerade in der jetzigen Zeit nimmt man der schwer gebeutelten Kulturszene hier auch noch die zukünftigen Perspektiven.“

Tatsächlich wird die erneute Kostenerhöhung zu einer weiteren Erhöhung des Betriebskostenzuschusses der Bühnen in den nächsten 40 Jahren führen müssen, der mit laufenden Einnahmen nicht gedeckt werden kann. Auch gibt es weder eine Absichtserklärung noch eine Grundsatzvereinbarung, die garantieren, dass es deswegen keine Kürzungen im künstlerischen oder anderen Bereichen des städtischen Haushaltes geben wird.