NS-Raubgut im Kölnischen Stadtmuseum

Knut Lennart Scholz

Im Kölnischen Stadtmuseum legten stichprobenartige Untersuchungen von Ende 2023 nahe, dass es sich bei einigen Beständen um NS-Raubgut handeln könnte. Das Kölner Stadtmuseum prüft nun bis Ende 2024 die Bestände systematisch hinsichtlich ihrer Herkunft. Das Forschungsinteresse an der Herkunft von Kunst- und Kulturgütern ist schon seit einigen Jahren unter dem Begriff der Provenienzforschung Gegenstand kulturpolitischer Debatten.

Auch in kulturhistorischen Forschungsfeldern kommt man um Provenienzforschung glücklicherweise nicht mehr herum. Die Erkenntnisse aus Untersuchungen von Museums-, Bibliotheks- und Archivbeständen belegen zur Genüge, dass jede Menge NS-Raubgut im Umlauf ist. Seit langem wird über den Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in öffentlichen Einrichtungen diskutiert.

In der vergangenen Sitzung des Kulturausschusses am 12. März lobte die Verwaltung einen „kostenneutralen Projektstart durch erfolgreiches Fundraising“. Finanziert wird das Projekt sowohl aus Landesmitteln (19.550 Euro) als auch aus Zuschüssen der „Freunde des Kölnischen Stadtmuseums“ (3.900 Euro). Die Bestände städtischer Einrichtungen auf Raubgüter hin zu überprüfen und angemessene Konsequenzen zu ziehen, liegt jedoch auch in der Verantwortung der Stadt und sollte deswegen auch finanziell aus städtischen Haushaltsmitteln vorangetrieben werden. Es handelt sich hierbei schließlich nicht nur um die Aufarbeitung der Vergangenheit oder um Wiedergutmachungsversuche begangenen Unrechts, sondern auch um das Aufdecken asymmetrischer Machtbeziehungen in unserer Gegenwart.