Versorgung des doppelten Abiturjahrgangs 2013

Anfrage zur Ratssitzung am 20.09.2012

Der Rat der Stadt Köln hat am 13.7.2010 Maßnahmen zur Versorgung des doppelten Abiturjahrgangs 2013 beschlossen. Dabei sollte die Kommune verschiedene Anstrengungen unternehmen, um insbesondere zu erwartende negative Effekte auf dem Ausbildungsmarkt abzumildern.
Der Rat hat im o. g. Beschluss festgehalten: ?Der Rat der Stadt Köln appelliert an die Kölner Betriebe und Unternehmen, genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Die Kammern werden gebeten, die Betriebe bei dieser Aufgabe aktiv zu begleiten und zu unterstützen.?  

Entgegen dieser Zielvorstellung ist auf dem Ausbildungsmarkt aktuell eine besorgniserregende Tendenz festzustellen. Der Arbeitsmarktbericht vom August 2012 stellt einen Rückgang der gemeldeten Ausbildungsplätze um 6,3 % und eine Zunahme der Bewerberzahlen um 12,4 % gegenüber dem Vorjahr fest.  

In der Mitteilung 2345/2011, die den damals aktuellen Sachstand in der Umsetzung des Ratsbeschlusses beschreibt, werden viele Maßnahmen genannt, die den Ausbau der Beratung von Schulabgängern zum Ziel haben. Bei Maßnahmen, die die Schaffung neuer Ausbildungsplätze betreffen, bleibt die Mitteilung unkonkret.  

Dazu hat die Fraktion DIE LINKE folgende Fragen:  

1.      Ist von städtischer Seite geplant, Betriebe über ein Anreizsystem zu mehr Ausbildung zu ermuntern? Inwieweit bietet das im Mai 2012 in Kraft getretene Tariftreue- und Vergabegesetz des Landes Nordrhein-Westfalen Möglichkeiten, hier Anreize zu schaffen?

2.      Die Stadt ist mit u. a. den Kammern Teil des Runden Tisches Doppelabiturjahrgang. Ist der Stadt über ihre Teilnahme an diesem Gremium bekannt, ob die Kammern oder andere Akteure Maßnahmen planen, Betriebe zu mehr Ausbildung zu ermuntern? Gibt es darüber einen Bericht und kann die Stadt gegebenenfalls diesen Bericht den Ratsmitgliedern zur Kenntnis geben?

3.      Die Stadt Köln erklärt im Ausbildungsbericht 2011, dass sie künftig die 6%-Quote wieder erreichen will. Bei sinkender Stellenzahl bedeutet eine gleichbleibende Quote allerdings eine geringere absolute Zahl von Ausbildungsstellen. Mit welchen absoluten Zahlen rechnet die Stadt für das Jahr 2013, verglichen mit den Jahren ab 2006, für die Stadt selbst und ihre Beteiligungsgesellschaften?

4.      Der starke Anstieg der Abiturientenzahlen durch den doppelten Abiturjahrgang wird zu Verdrängungseffekten bei Haupt- und Realschülern führen. Sieht die Stadt hier eine Möglichkeit entgegenzuwirken, indem sie mehr städtische Ausbildungsplätze im gewerblich-technischen Bereich anbietet? Plätze für Kita-Erzieher und Erzieherinnen bzw. Feuerwehrmänner und -frauen sind dazu nicht geeignet, denn sie haben andere Zugangsvoraussetzungen als einen (nicht berufs-)schulischen Abschluss.

5.      Wie viele Plätze werden 2013 in Köln in berufsvorbereitenden Maßnahmen angeboten und sind in diesem Bereich Sondermaßnahmen geplant?