Für religiöse Toleranz und den Bau der Moschee in Ehrenfeld!

Rede von Jörg Detjen auf der Kundgebung am Neptunplatz

Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Aufklärung und der Toleranz,

vor wenigen Tagen jährte sich zum dritten Mal der Tag, an dem eine Nagelbombe in der Keupstraße in Köln-Mülheim explodierte. Nur durch Zufall gab es keine Toten. Dafür großen Sachschaden, traumatisierte türkische Kölnerinnen und Kölner und Verunsicherung und Angst bei vielen Menschen. Spontan halfen viele Kölner. Allen war klar, das kann jeden von uns treffen. Ich hatte den Eindruck, die Menschen waren sich näher gekommen, hatten mehr Verständnis für den anderen entwickelt.

Drei Jahre später sieht Köln anders aus: Statt Verständnis sind auf einmal Minarette angeblich höher und zweifelhafter als Kirchtürme und Predigten in türkischer Sprache lauter und verdächtiger als in Italienisch, Griechisch oder Deutsch. Das liegt nicht daran, dass DITIP an der Venloer Str. ihr bestehendes Gemeinde­zentrum durch ein wunderschönes Bauwerk erneuern will. Sondern daran, dass nicht nur von Rechtsextremen, sondern auch von bürgerlichen Kräften der Islam als Bedrohung aufgebaut wird. Themen wie Integration, Flüchtlingspolitik und das Baurecht werden in einen großen Topf geschmissen.

Liebe Freundinnen und Freunde, es darf nicht sein, dass diese Diskussion zu einem Kulturkampf ausartet. Von der CDU werden jetzt absurde Bedingungen für den Bau der Moschee gemacht, die mit dem Baurecht oder gar mit Ordnungsrecht überhaupt nichts zu tun haben. So soll im DITP-Kulturzentrum ?nur Deutsch? gesprochen werden und das Bauwerk ?soll sich optisch ins Stadtbild einfügen?. Diese Bedingungen sind undemokratisch, sittenwidrig und schüren Vorurteile und sollen das ganze Projekt zerreden!  

?Gleiche Rechte für alle? ist eine alte Forderung der französischen Revolution und der deutschen Linken, die immer noch hoch aktuell ist. Auch wenn es die Linke nicht so mit der Religion hat, ? obwohl der ein oder andere von uns schon mal missionarisch auftritt ?  ist Freizügigkeit der Menschen für uns unverzichtbar, und dazu gehört auch die freie Religionsausübung. Deshalb setzen wir uns für den Bau der Moschee ein.  

Eine moderne Zivilgesellschaft braucht die Bekenntnisfreiheit, die alle Glaubensrichtungen umfasst. Wir müssen uns befreien von Diskriminierung,   Vorherrschaft und Intoleranz. Lassen Sie uns für eine aufgeschlossene, aufgeklärte, offene und solidarische Gesellschaft engagieren. Kämpfen wir gemeinsam gegen jede Art von Vorurteilen, gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus!