Corona und die Städtischen Kliniken

Beate Hane-Knoll, Uschi Röhrig

In Köln gibt es mittlerweile Klatschaktionen in den Abendstunden, die ein „Dankeschön“ sagen an alle Pflegenden, Ärztinnen und Ärzte. Dabei wird vergessen, dass auch die gewerblichen Bereiche in Krankenhäusern wie Wäscherei, Speisenversorgung, Service, Reinigung, Handwerker*innen und viele mehr wichtig sind. Sie alle tragen ihren Teil dazu bei, dass der Betrieb „Krankenhaus“ funktioniert. Das Zusammenspiel aller Beschäftigten bei den Kliniken der Stadt Köln gGmbH macht eine gute Versorgung der Patient*innen erst möglich. Das „Dankeschön“ sollte somit allen gelten.

Hervorheben möchten wir die Reinigung, der gerade in der Hygiene eine wichtige Bedeutung zukommt. Sie wurde vor Jahren schon fremdvergeben, um Kosten zu sparen. Diese betriebswirtschaftliche Herangehensweise lehnen wir ab.

Untersuchungen verweisen auf den Zusammenhang von Kürzungen bei der Reinigung und der Gefahr von Infektionen, was sich nicht erst in Zeiten von Corona rächt. Wir sprechen uns für eine qualitativ hochwertige Reinigung mit eigenem und vor allen Dingen ausreichendem, bedarfsgerechten Personal aus.

Die Erfahrung zeigt, dass eigene Mitarbeiter*innen einen motivierten und verantwortungsvollen Bezug zu ihrem Arbeitsplatz haben. Dies trifft auch in besonderer Weise auf die Beschäftigten der Wäscherei zu, die zum Teil schon 30 Jahre und mehr bei den Städtischen Kliniken arbeiten. DIE LINKE hat sich für den Erhalt der Wäscherei stark gemacht und während deren Rathausaktion im vorigen Jahr mit den Kolleginnen gesprochen.

Noch immer sorgen die Beschäftigten vor Ort dafür, dass die Wäscheversorgung aufrechterhalten wird. Es finden dort jetzt sogar Nähaktionen statt, um den Mundschutz-Vorrat zu erhöhen. Das Thema „bedarfsgerechte Personalbemessung“ ist für alle Bereiche des Krankenhauses wichtig. Bei einigen Pflegenden wird zu recht kritisch gesehen, dass ein „Dankeschön“ nett daherkommt, aber nichts Nachhaltiges ist. Da braucht es schon etwas mehr wie z.B. eine bedarfsgerechte gesetzliche Personalbemessung, die spätestens nach der Coronakrise, aber besser schon jetzt ohne Wenn und Aber auf den Weg gebracht wird.

Wenig hilfreich ist hingegen, dass ein Herr Spahn sich erdreistet, die seit wenigen Monaten geltende Personaluntergrenze in Zeiten von Corona aufzuheben. Die Belastung des ausgedünnten Personals ist in der Coronakrise noch schlimmer als ohnehin schon. Der Fachkräftemangel kommt nicht von ungefähr. Die Personaldecke wurde auch in den Städtischen Kliniken  in den letzten Jahren immer weiter runtergefahren.

Betriebswirtschaft vor Daseinsvorsorge und Gemeinwohl. Das rächt sich in Zeiten von Pandemien und ist auch in einem vergleichsweise besser funktionierenden deutschen Gesundheitswesen deutlich spürbar.

Wie gut, dass das Holweider Krankenhaus noch nicht dem Gutachten des Gesundheitsministeriums NRW zum Opfer gefallen ist, das es wegsparen möchte.

Die Politik auf allen Ebenen ist gut beraten, sich nochmals Gedanken darüber zu machen, welche finanziellen Mittel für die Gesundheitsversorgung bereitgestellt werden. Corona Covid 19 wird uns noch längere Zeit begleiten und eine zukünftige Krise durch ein neues Virus kann nicht ausgeschlossen werden.

Deshalb müssen wir im Interesse aller für den vollständigen Erhalt des Krankenhauses Holweide kämpfen und die Privatisierung einzelner Dienstleistungsbereiche wie Wäscherei und Reinigung rückgängig machen!