Chorweiler weiter bauen

Klaus Roth

2015 forschte der Stadtsoziologe Sebastian Kurtenbach im Zentrum von Chorweiler und kam zu dem Ergebnis: Im höchsten der Hochhäuser lebt es sich eigentlich ganz gut. Das ist das Haus mit der Adresse Florenzer Straße 32. Über 400 Menschen leben dort in einem einzigen Haus. Das Haus gehört, seit es gebaut wurde, unverändert einem Unternehmen. Es gibt Gemeinschaftsräume, Veranstaltungen, Seniorensport, Sozialarbeit. Offensichtlich kann man trotzdem mit der Vermietung von Wohnungen Gewinn machen, sonst hätte die Firma Sahle das Objekt sicher aufgegeben.

Den schlechten Ruf hat Chorweiler eindeutig den Hausbesitzern Bergstedt und BGP zu verdanken. Frau Bergstedt hat jetzt an die GAG verkauft, da kommt Hoffnung auf in Chorweiler. Und BGP hat in der Osloer Straße nach Jahren endlich mit den ersten Instandsetzungen begonnen.

Nachdem in der Vergangenheit Pläne kursierten, Chorweiler zurück zu bauen, was ja nur eine vornehme Umschreibung für Teilabriss ist, verbieten sich heute angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum in Köln solche Pläne. Es reicht aber nicht aus, jetzt den Rückstau bei den Instandsetzungen anzupacken. Der Sozialraum Chorweiler / Blumenberg / Seeberg-Nord braucht mehr als gute Wohnungen. Es besteht eine absolute Unterdeckung an Kita-Plätzen. Es besteht überall dort ein Bedarf an Räumen, die die Bewohner gemeinsam nutzen können, Treffpunkte für die Jugend, für Familien, für Alte.

Die Stadt sollte nicht nur die Bewohner zu einer Ideenschmiede einladen, sondern die Mittel heran ziehen, die es braucht, um den Sozialraum zu Ende zu bauen.

Menschen, die eine Erwerbsarbeit suchen, gibt es im Bezirk. Werden sozialversicherungspflichtige tarifgebundene Stellen geschaffen, macht es den Einwohnern noch mehr Spaß, ihr Viertel zu verbessern und zu verschönern. Die Ideen sind auf dem Tisch. Nun müssen die Mittel her, sie zu realisieren.

Foto: Chorweiler Zentrum. Elke Wetzig. CC BY-SA 3.0