Neue Pläne zum Stadtbahn-Tunnel
Im Juni wird die Entscheidung über den Tunnelbau der Ost-West-Achse getroffen. Womöglich wird diese abgelehnt, weswegen die CDU nun erweiterte Tunnelpläne anstrebt.
„In der Kölner CDU ist anscheinend die Tunnel-Mania ausgebrochen.“ mutmaßt Michael Weisenstein, Ratsmitglied der Linksfraktion zu den neuen Tunnel-Plänen der CDU.
„Um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern, braucht man nicht immer neue Tunnel für die Stadtbahn, sondern eine deutliche Reduzierung des Autoverkehrs. Was am Barbarossaplatz den Platzcharakter zerstört, ist doch nicht die Straßenbahn, sondern der Autoverkehr.“
Die Linksfraktion weist darauf hin, dass Stadtbahn-Tunnel ein Konzept aus der Zeit der autogerechten Stadt sei. Mittlerweile priorisieren immer mehr Städte Europas den ÖPNV und Radverkehr
„Frankreich hat in den letzten 15 Jahren in 26 Städten die Renaissance der Straßenbahn eingeleitet und die Finger von U-Bahnen gelassen.“
so Weisenstein. Städte wie Straßburg, Montpellier und anderen zeigten, dass Straßenbahn, Rad und Fußverkehr gut koexistieren können.
Ein Tunnelkilometer stößt durch die Zement- und Stahlproduktion 98.000 Tonnen CO2 aus. Unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes, der enormen Kosten und der zeitlichen Dauer, der vielen Bodendenkmäler in mehreren Schichten unter der Kölner Kernstadt verbiete sich weiterer Tunnelbau. Vielmehr müssten rasche oberirdische Ausbaumaßnahmen und neue Strecken Vorrang haben.
Im Hinblick auf Ausbau-Projekte wie die Verlängerungen der Linien 4,17,13 erinnert Weisenstein daran, dass erst vor kurzem diese oberirdischen Ausbaupläne der KVB aus Spargründen infrage gestellt wurden und lehnt es ab, die Verwaltung erneut mit Vorlagen für teure Tunnelpläne zu befassen:
„Lasst doch die Verwaltung endlich mal bereits beschlossene oberirdischen Straßenbahn-Ausbauten planen und umsetzen, die tatsächlich neue Strecken und Mehrnutzen bringen."