Märkte am Porzer Autokino als günstige Einkaufsmöglichkeiten erhalten

Rede von Heiner Kockerbeck, Fraktionssprecher, zur Ratssitzung am 9. Februar 2023

Auf dem Gelände des Autokinos in Porz finden regelmäßig Trödel- und Wochenmärkte statt, bei denen auch günstige Lebensmittel angeboten werden. Nun sollen diese verboten werden. Das würde auch das Aus für das Autokino bedeuten, dass sich ohne diese Märkte nicht rechnet. Dazu hat DIE LINKE zusammen mit SPD und FDP einen Antrag eingebracht, der vorsieht, die rechtlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Märkte auch weiterhin stattfinden können. 

Folgende Rede hat Heiner Kockerbeck dazu gehalten:

Rat und Verwaltung müssen so handeln, dass Köln als soziale, inklusive  Stadt spürbar ist, in der jede, jeder mit seinen Bedarfen willkommen ist. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept, der Bebauungsplan hat den Menschen zu dienen und nicht umgekehrt.

Auf den Wochenmärkten auf dem Platz des Porzer Autokinos gibt es zu niedrigen Preisen Obst und Gemüse zu kaufen, auch Fleisch- und Wurstprodukte, türkisches Fladenbrot, Nüsse und Süßigkeiten. Diese Märkte finden Käufer*innen aus dem gesamten Rechtsrheinischen, die sich hier günstig versorgen können, Menschen mit niedrigem Einkommen oder im Hartz-IV-Bezug, Rentner*innen, große Familien. 

Und ein weiterer Aspekt: Es gibt hier kein Vollsortiment an Lebensmitteln. Frischeprodukte wie Milch, Öle, Fette, Zucker fehlen. Die hier verkauften Lebensmittel passen vielfach nicht in das Konzept eines schnieken Erlebnissupermarktes oder einer Shoppingmall. Bananen mit leicht braunen Flecken zu kaufen, ist aber nichts Ehrenrühriges. Im Gegenteil, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, ist es außerordentlich sinnvoll, dass es Märkte gibt, wo diese Produkte noch gekauft werden können. 

Insgesamt handelt es sich bei den Märkten am Autokino also um eine volkswirtschaftliche Einrichtung, die ein großer ökonomischer Denker des 19. Jahrhunderts als der „Ökonomie der Arbeiterklasse“ zugehörig beschrieben hätte, Karl Marx. Märkte mit niedrigen Preisen mag in den Augen mancher Zeitgenoss*innen mit ein wenig oder viel Naserümpfen betrachtet werden. Eine Stadt mit sozialem Anspruch muss sie aber erhalten und in ihren Konzepten berücksichtigen. Natürlich sollte Köln als kommunaler Arbeitgeber auch helfen, niedrige Einkommen zu bekämpfen.

Aber günstige Märkte brauchen momentan viele Kölner*innen umso mehr, als aufgrund der aktuellen Preissteigerungen viele Menschen mit kleinerem Einkommen, bis weit in die Mittelschichten hinein, auf solche dringend angewiesen sind. Gerade jetzt wäre die Schließung der Märkte dort das völlig falsche Signal!

Eine genaue Betrachtung der Märkte am Autokino zeigt also: Die Käuferschichten, die sich dort mit Lebensmitteln versorgen, sind größtenteils andere, als die, die im Bezirkszentrum Porz einkaufen oder einkaufen werden. Rat und Verwaltung müssen nicht befürchten, dass ihr Einzelhandels- und Zentrenkonzept dadurch zerschossen wird. Deshalb fordert unser Antrag, „eine Lösung im Einklang“ mit dem Konzept herzustellen. Auch die Frage des Baurechts ist zu lösen. Das ist auch schon bei ganz anderen Fragen gelungen. 

Und die Probleme, die ein Platz für stark nachgefragte Trödel- und Wochenmärkte mit sich bringt, müssen natürlich gelöst werden. Müll, starker Verkehr – dies kennen wir auch aus dem restlichen Teil der Stadt Köln. Das kann die Verwaltung, wenn sie dazu vom Rat in die Lage gesetzt wird, bearbeiten. 

Der Rat kann sich also heute entscheiden, welches Gesicht die Stadt den Menschen, die am Autokino Porz einkaufen oder die an dem über 50 Jahre alten Kino hängen, zeigt: Ein freundliches oder ein abweisendes. In diesem Sinne bitten wir alle Ratsmitglieder, dem Antrag zuzustimmen.