Güterbahnhofbrache zum Nutzen Mülheims entwickeln

Jörg Detjen

Rede zur Ratssitzung am 27.03.2012

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Meine Damen und Herren,

nachdem der Rat der Stadt Köln das Handlungskonzept Mülheim-Nord verabschiedet hatte, fand im Juni 2009 auf Betreiben einer Nachbarschaftsinitiative und der Volkshochschule eine Veranstaltung zur weiteren Entwicklung der Industriebrache Alter Güterbahnhof Mülheim statt.

Von den heutigen Ratsmitgliedern waren Bürgermeister Bartsch, der Kollege Thelen und ich anwesend. Von der FDP Dr. Peters, von der SPD Herr Lünenbach. Für die Verwaltung Herr von Wolf.

Die Veranstalter trugen ihr Anliegen vor, auch soziale Projekte auf dem Gelände zu berücksichtigen. So schlug Herr Ali Demir ein Ärzte- und Geschäftshaus und ein Haus der Religionen vor und favorisierte eine Anbindung der Keupstraße an das Gelände. Die Geschäftsleute auf der Keupstraße wären bereit Grundstücke zu erwerben.

Die damalige Eigentümerin der Liegenschaft, die aurelis Real Estate GmbH, war im Publikum mit dem Regionalleiter Herrn Geist vertreten. Auf beharrliche Nachfrage des Moderatoren, Herrn Keimich, machte der Investor klar, das sie das Gelände schrittweise vermarkten wollen. In lockerem und freundlichem Tonfall habe ich Herrn Geist gebeten, nicht nur die Verwertungsinteressen im Kopf zu haben, sondern auch etwas Neues zu probieren und soziale Projekte zu berücksichtigen.
Nichts, aber auch gar nichts geschah dann auf dem Gelände!

Im November 2011 kaufte die OSMAB Holding GmbH das Gelände. Auf ihrer Internetseite schreiben sie: ?Neben der OSMAB Holding AG tragen auch die Projektpartner aurelis Real Estate und die Drösser-Gruppe dazu bei, die Voraussetzungen für weitere Investitionen in Millionenhöhe zu ebnen und in Mülheim neue Arbeitsplätze zu schaffen.?
Was auch immer das heißen mag. Auf jeden Fall hat der Investor weder bei der Verwaltung noch in der Öffentlichkeit dargestellt, was er auf dem Gelände unternehmen will.

Es kann nicht angehen, dass ein so wichtiges Gelände wie der alte Mülheimer Güterbahnhof vor sich hin vegetiert. Deshalb beantragen wir, dass die Verwaltung beauftragt wird, umgehend Gespräche mit den Investoren aufzunehmen. Wenn aurelis noch Projektpartner ist, spricht vieles dafür, das auf dem Gelände nichts schnell geschieht.

Auch deshalb unser Vorschlag, in Punkt zwei, der Verwaltung Handwerkszeug mit an die Hand zu geben, wie der Investor freundlich, aber deutlich unter Druck gesetzt werden kann.

Der Investor selber ist gut aufgestellt. Wenn er solch ein Gelände erschließen will, kann er es auch.

Das Projekt Mülheim 2020 soll den abgehängten Stadtteil fördern. Barrieren, die den Stadtteil zerscheiden, sollen überwunden werden. Neue Arbeit soll entstehen. Die zügige Entwicklung der Brache Güterbahnhof könnte einen Beitrag leisten die Ziele von Müheim 2020 zu erreichen.

Meine Damen und Herren, Der Anschlag in der Keupstraße ist aufgeklärt. Jetzt heißt es: Konsequenzen ziehen und etwas unternehmen. Unserer Respekt und die Achtung vor den Menschen in der Keupstraße sollte uns dazu bewegen, Projekte in Gang zu setzen, die das Leben der Menschen erleichtern und verbessern.
Eine zügige Erschließung der Güterbahnhof-Geländes wäre es solcher Schritt.