Geschönter Wikipedia-Eintrag als kommunale Werbemaßnahme für die Archäologische Zone

Anfrage zur Sitzung des AVR am 28.01.2013

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Roters,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender Granitzka,

 

die Fraktion DIE LINKE und DEINE FREUNDE bitten Sie, folgende Anfrage auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen / Vergabe / Internationales zu setzen:

 

Im Internet-Lexikon Wikipedia kann jeder anonym Beiträge erstellen und bearbeiten. Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ologische_Zone_K%C3%B6ln, der Seite ?Archäologische Zone Köln?, unter dem Unterpunkt Museum, steht ein Beitrag, der den von Wikipedia geforderten Standards der objektiven Information nicht entspricht.

Er ist nicht neutral, sondern bewertet das Projekt durch Behauptungen wie ?Der Fokus auf das regionale Erbe ist für die Bereiche Tourismus und Identitätsfindung von enormer kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung? ausschließlich positiv. Er beschreibt das Projekt, als wäre es schon gebaut. Hinweise auf die laufende Debatte zu dem Projekt und kritische Stimmen fehlen völlig. Wichtige Quellenangaben fehlen. Kritische Quellenangaben wurden anscheinend entfernt.

Die reichhaltige Bebilderung der Seite durch interne Fotos der archäologischen Zone macht es unwahrscheinlich, dass diese Fotos ohne das Wissen der Projektleitung benutzt wurden. Die IP des Benutzers, der den Artikel angelegt hat, scheint der Werbeagentur BSX Bader & Schmölzer, Graz zuzuordnen zu sein. Sie wurde im Zuge der Regionale 2010 damit beauftragt, für das Projekt ?Archäologische Zone/Jüdisches Museum? zu werben. Gesucht wurde damals eine ?Kommunikationsagentur?, die ?eine Gesamtkonzeption für die Öffentlichkeitsarbeit entwickelt, umsetzt und steuert?, auch durch Medienarbeit.

Dazu haben die Fraktion DIE LINKE und DEINE FREUNDE folgende Fragen:

 

  1. War die Erstellung/Änderung des Wikipedia-Eintrags Teil des Auftrages an die Agentur BSX, bzw. wann wurde die Stadtverwaltung von dieser Art Leistung durch die Agentur BSX informiert?
  2. Hält die Stadtverwaltung die irreführende Benutzung sozialer Medien für ein geeignetes Mittel, um damit für ihre Projekte zu werben?
  3. Prüft die Stadtverwaltung erbrachte Dienstleistungen auf ihre ethische Unbedenklichkeit?
  4. Wie stellt die Stadtverwaltung sicher, dass die Richtlinien einer ehrlichen und transparenten Kommunikation eingehalten werden?
  5. Welche Konsequenzen zieht die Stadtverwaltung aus dem Wissen über irreführende Werbung auf Wikipedia
    a) für dieses Projekt?
    b) für die künftige Zusammenarbeit mit Werbeagenturen?

 

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Detjen, Fraktionssprecher DIE LINKE
Thor Zimmermann, (Deine Freunde)