Freien Eintritt in Kölner Museen

Jörg Detjen

Wir begrüßen den Vorschlag, Museen für Kinder und Jugendliche, Schüler und Schülerinnen und Besitzer eines Köln-Passes kostenfrei zu machen. Wenn das aber nur für ständige Sammlungen gilt, wird die gute Absicht hinter dem Antrag verfehlt.

Ständige Sammlung schaut man vielleicht alle zwei Jahre an. Kulturelles Leben im Museumsbereich spielt sich aber in den Sonderausstellungen ab. Da werden Schauen gezeigt, die aktuelle gesellschaftspolitische Fragen aufgreifen. Z. B. die Ausstellung ?Das achte Feld? im Museum Ludwig, die sich mit abweichenden Geschlechterrollen beschäftigte. Oder es gibt Schauen, die in aller Munde sind, z. B. die Expressionismus-Ausstellung kürzlich im Wallraf-Richartz-Museum. Es geht nicht an, dass Köln-Pass-Besitzer oder junge Menschen von diesen wichtigen kulturellen Ereignissen ausgeschlossen sind, weil das Geld kaum für ihre Lebensbedürfnisse reicht. Die Sonderausstellungen sind ein wichtiger Teil der kommunalen Daseinsvorsorge im Kulturbereich.  

So kann auch der Köln-Pass weiter gestärkt werden. Bisher gewährten die Museen eine Ermäßigung unter 50%, mit Ausnahme des NS-Dokumentationszentrums und des Museums für Angewandte Kunst. Es entstand der Eindruck, dass Museen für Köln-Pass-Besitzer gar nicht so wichtig sind oder nicht wichtig sein wollen. Kulturelle Bildung ist aber ein Recht, das alle Bürger dieser Stadt uneingeschränkt haben sollten.  

Schließlich noch ein Wort zu den Finanzen. In der Begründung der Antragsteller wird richtig argumentiert, dass Eintrittsgelder nur einen geringen Teil der Kosten decken. Es werden auch nicht viele Einnahmen wegfallen, wenn Kinder und Jugendliche, Schüler und Köln-Pass Besitzer künftig kostenlos Sonderausstellungen besuchen. Es werden aber mehr Besucher kommen. Besucher, die sonst vor den ?unsichtbaren sozialen und bildungsbedingten Schranken?, wie es im Antrag von SPD und Grüne heißt, zurückgehalten worden wären.