Familienfreundlichkeit der Stadt Köln

Özlem Demirel

Rede zum CDU-Antrag "Familienfreundlcihkeit der Stadt Köln"

Meine Fraktion wird den Antrag ablehnen. Denn mit den von Ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen bekämpft man die wirklichen Ursachen für den Wegzug von Familien nicht.  

Wir glauben nicht, dass Eltern Unterstützung dabei brauchen, herauszufinden, welche Spielplätze oder Vereine in den jeweiligen Stadtteilen vorhanden sind. Ausreichende Informationen über Schulen und Kita-Plätze bekommt man über das städtische Internetangebot oder die Service-Telefonnummer der Stadt. Wenn Sie glauben, Eltern sind zu dumm, diese Angebote jetzt schon zu nutzen, haben sie eine schlechte Meinung von den Fähigkeiten von Eltern.  

Doch das Anliegen ist zu ernst, um sich nur über diesen absurden Antrag zu amüsieren. Ich glaube nicht, dass sich die Kölnerinnen und Kölner Sand in die Augen streuen lassen, was für ein familienfreundliches Köln eigentlich notwendig ist.  

Meine Damen und Herren, Familienfreundlichkeit bedeutet: Bezahlbarer Wohnraum. Derzeit werden zu wenig kostengünstige bezahlbare und gleichzeitig große Wohnungen gebaut. Denn mit ihnen lässt sich kaum Profit machen. Meine Herren und Damen von der CDU, sie wollten sogar das wesentliche Steuerungsinstrument, welches wir für Wohnungspolitik haben, nämlich die GAG, mit ihren Verbündeten, der FDP, verkaufen statt zu stärken.   ´

Familienfreundlichkeit bedeutet auch: Gute Bildungschancen für alle Kinder. Das heißt: Bessere Ausstattungen für unsere Schulen, kostenlose und qualitativere Bildung und Weiterbildung und eine höhere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dafür muss das Land endlich mehr Geld bereitstellen. Sich hierfür auf Landesebene einzusetzen, das würde Familienfreundlichkeit kennzeichnen.

Auf kommunaler Ebene: eine zweite qualifizierte Fachkraft in die OGTS; das wäre ein Fortschritt und Familienfreundlichkeit.  

Herr Oberbürgermeister Schramme, Herr Stadtdirektor Kahlen, die städtischen KiTa-Beschäftigten nicht für ihren Streik zu kritisieren, sondern ihnen den Rücken für ihre berechtigten Forderungen zu stärken und sich für diese berechtigten Forderungen im kommunalen Arbeitgeberverband einzusetzen, das wäre familienfreundlich. Denn ausgelaugtes Personal kann keine so gute Betreuung gewährleisten wie unterstütztes, motiviertes und gesundes Personal.  

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie die Lebensqualität gerade für Familien mit kleinen Kindern erhöhen wollen, müssen begehbare grüne Innenstädte her. Stattdessen bevorzugen Sie den Autoverkehr und Wirtschaftsinteressen. Spazieren mit kleinen Kindern macht so keinen Spaß. Im Gegenteil die Forderung insbesondere der FDP, Straßennetze auszuweiten und Tempolimite zu erhöhen ist alles andere als familienfreundlich; ja für Kinder ist dies sogar lebensgefährlich.  

Und als letzten Punkt: Die Stadt muss günstige Freizeitmöglichkeiten für Kinder vorhalten. Deshalb ist es wichtig, Stadtteilbäder nicht zu schließen. Museen für Kinder wie das Odyseum müssen bezahlbare Eintrittspreise nehmen.  

Meine Damen und Herren, diese Liste lässt sich noch weiter fortsetzen. Das alles und vieles mehr schafft Familienfreundlichkeit. Ihr Antrag im Gegensatz dazu ist nichts weiter als Geld für Wahlkampfnebelkerzen verschwenden. Denn nur eine soziale und solidarische Stadt ist kinder- und familienfreundlich und davon ist bei ihnen wenig zu erkennen.