Essen gehört auf den Teller und nicht verbrannt

2022 KlimaschutzAK Umwelt

Im Oktober ließ sich der AK Umwelt der Fraktion bei einer Führung die Biogasanlage der Rheinenergie am Randkanal Nord in Köln zeigen und erklären.

Es handelt sich hier um Biomethan-Blockheizkraftwerke mit einer kombinierten thermischen und elektrischen Leistung von 15 MW (Strom & Wärme). Die Anlage läuft rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr und liefert somit in diesem Zeitraum ca. 4,8 Millionen Kubikmeter Biogas. Mit diesen ca. 10.500 MWh können 3.000 Haushalte mit Wärme und 1.000 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Dabei verfügt die Anlage nur über begrenzte Speicherkapazitäten für das gewonnene Biogas. Für die Umsetzung der Energiewende wird es aber zunehmend wichtig sein Gas als Langzeitspeicher für die sogenannten Dunkelflauten zu nutzen.

Mit dem erzeugten Gas werden rechnerisch ca. 7.000 t CO2 pro Jahr eingespart.

Die Biomasse wird zu 90% aus landwirtschaftlichen Feldpflanzen, davon 75 % aus Mais erzeugt, wobei die gesamte Pflanze verwendet wird. Das allerdings regte uns an, eine Anfrage (https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=905847&type=do) im Umweltausschuss zu stellen, die zwischenzeitlich auch beantwortet wurde. (https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=906996&type=do)

Es macht für die Ökobilanz einen großen Unterschied, ob die verwendete Biomasse aus Reststoffen (Stängel, Laub, Ernterückstände etc.) kommt oder gezielt Pflanzen für die Biogaserzeugung angebaut werden. Doch auch hier gibt es noch Unterschiede, ob man mehrjährige Wildpflanzenkulturen oder einjährige Nutzpflanzen verwendet.

Das Kölner Biogas wird überwiegend aus extra hierfür angebautem Mais erzeugt.

In der BGA Randkanal-Nord wurden im Jahr 2021 13.400 t Mais (Anbaufläche von rd. 330 ha) sowie rd. 3.000 t sonstiger Substrate, darunter Wirtschaftsdünger (Mist, Gülle), eingesetzt.

Darüber hinaus kauft die Rheinenergie Biogas zu, da ihre Kunden danach verlangen. Die gesamte Maisanbaufläche, die für den Betrieb der Biomethan-BHKW der RheinEnergie benötigt wird, kann auf 715 - 954 ha abgeschätzt werden.

Um einem Missverständnis vorzubeugen, es ist nicht so, dass die Maiskolben geerntet und zur Tierfutter oder Nahrung verarbeitet werden und nur die Reste in die Biogasanlage kommen. Es wird dort die komplette Pflanze verwendet.

Das führt unter anderem zu:

Monokulturen mit weniger Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleinwirbler

- Mais benötigt zum Wachsen viel Stickstoff in Form von Mineraldünger oder Gülle. Zwar nimmt die Pflanze einen großen Teil davon auf, allerdings geht auch einiges daneben. Zudem landen die stickstoffbelasteten Gärreste der Biogasanlagen auf den Feldern. Die Folge sind steigende Nitratwerte.

- Feuchtwiesen und Weideland werden zunehmend in Ackerflächen umgewandelt und man spricht von einer „Vermaisung“ der Landschaft.

- Äcker, die der Nahrungserzeugung dienten stehen immer weniger zur Verfügung und in direkter Konkurrenz mit der Energieerzeugung, was zu einem knapperen Angebot und damit letztendlich zu steigenden Preisen führt.

- Überdies benötigen Energiepflanzen eine derart große Fläche pro kWh gewonnener Energie, dass die in Deutschland zur Verfügung stehenden Ackerflächen nicht annähernd in der Lage wären unseren Energiebedarf zu decken. Die Sonnen- aber vor allem die Windenergie sind hier deutlich effizienter.

 

Die Fraktion der Kölner LINKEN sucht daher nach Möglichkeiten zur:

- besseren Energiespeicherung um diese sinnvoller einzusetzen

- verstärkten Nutzung von Reststoffen um die negativen Folgen der Energiepflanzen

  abzumildern