Eine vereinfachte Definition von Feuchtgebiet

Eine vereinfachte Definition von Feuchtgebiet ist ein Landgebiet, das normalerweise mit Wasser gesättigt ist.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um Gebiete, in denen Wasser entweder den Boden bedeckt oder zu unterschiedlichen Zeiten, an oder nahe der Bodenoberfläche vorhanden ist. Feuchtgebiete umfassen verschiedene Lebensraumtypen wie Aue, Bruchwald, Feuchtwiese, Moor, Ried, Sumpf und Marschland, die an den ganzjährigen Überschuss von Wasser angepasst sind.

Köln entstand auf einem hochwassersicheren Hügel am Rhein gegenüber einer Rheininsel. Deren Lage entspricht in etwa dem zwischen Heumarkt/Alter Markt und Rhein gelegenen – hochwassergefährdeten – Teil der Kölner Altstadt. Dieser Hügel westlich des Alter Markts, auf dem die antike Stadt angelegt wurde, ist noch heute gut zu erkennen. Auch sonst wurden die Siedlungen (heutige Stadtteile) rund um Köln recht häufig nah am Wasser gebaut. Noch in den heutigen Namen finden sich hierauf Bezüge.

Bayenthal - das Lateinische „baia“ bedeutet so viel wie Bucht oder Hafen

Bocklemünd - liegt auf einem Gebiet namens Bugchilomunti, was wahrscheinlich auf einen Hügel an einem alten Rheinarm verweist

Brück - ist noch heute sichtbar zweigeteilt in ein Ober- und ein Unterdorf. Das Unterdorf war früher ein Sumpfgelände über welches die namensgebende Brücke auf die höhergelegene Rheinterasse führte.

Chorweiler - entstand aus Chorbusch (bezeichnet einen sumpfigen Wald) und dem Namen des Dorfes Weiler

Von HeuMAR, ThielenBRUCH, MERheim (Weidenpesch hieß auch so) bis Üsdorf findet man noch heute die enge Beziehungen zum Wasser. Allein das Wasser taucht meist erst auf, wenn man zum Beispiel einen U-Bahn-Tunnel baut oder versucht in Köln Braunkohle abzubauen.

Früher gab es auf der rechtsrheinischen Mittelterrasse ausgedehnte Moore, die durch Entwässerungsmaßnahmen weitgehend zerstört wurden. Reste sind im Naturschutzgebiet Thielenbruch und Thurner Wald. In den Senken der Wahner Heide sammelt es sich, wo kleine Heidemoore, Moor- oder Auwälder erhalten sind. Dazu kommen Gewässer wie der Quarzitsteinsee, der Tümpel am Fliegenberg, die Tongrube oder der Kronenweiher. Überhaupt findet man unter den Kölner Naturschutzgebieten eine größere Anzahl, die mit Wasser in Verbindung stehen.

Köln hat Nachholbedarf und muss zerstörte Moore und Feuchtgebiete wieder vernässen. Unter anderem soll dies in Brück in der Nähe der Fliehburg geschehen. Diese Fliehburg ist eine natürliche Erhebung inmitten eines ehemaligen Sumpfes. Sie war nicht nur hochwassersicher, sondern auch leicht zu verteidigen. Hier plant die Stadt Köln tatsächlich die Entfernung des eingebrachten Füllmaterials (Müll) und eine Wiedervernässung. Ganz zum Unmut vieler Brücker Einwohnerinnen, denn dort wird die Erinnerung ans „Möcke-Bröck“ (Mücken-Brück) auch Jahrzehnte nach der Trockenlegung noch gepflegt.

Feuchtgebiete sind wichtig für uns.

• Feuchtgebiete binden CO2 aus der Atmosphäre und speichern mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem auf der Erde.

• Moore speichern etwa 30 % des landgebundenen Kohlenstoffs – doppelt so viel wie alle Wälder der Welt.

• Feuchtgebiete schützen 60 % der Menschheit entlang der Küsten vor Sturmfluten, Hurrikanen und Tsunamis.

• Ein Hektar Feuchtgebiet kann bis zu 1,5 Millionen Gallonen Hochwasser speichern.

• Feuchtgebiete enthalten und liefern den Großteil unseres Süßwassers.

• Sie filtern auf natürliche Weise Schadstoffe.

• Stadt- und Wasserressourcenplanung, die Feuchtgebiete und ihre Vorteile einbezieht, verbessert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Stadtbewohner.

• Wir könnten genug Wasser haben, wenn wir Feuchtgebiete und Wasser besser wertschätzen und verwalten.

• Nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken schädigen und zerstören Feuchtgebiete.

• Mehr als die Hälfte der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung werden durch die Landwirtschaft geschädigt.

• Die Landwirtschaft ist für 70 % der Wasserentnahmen aus den Feuchtgebieten der Erde verantwortlich.

• Die Artenvielfalt in Feuchtgebieten ist für eine nachhaltige menschliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

• Ungefähr 40 % der Pflanzen- und Tierarten der Welt sind auf Feuchtgebiete angewiesen.

• Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt hängen zusammen.

 • Um die globalen Biodiversitäts-, Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, muss der Verlust von Feuchtgebieten gestoppt und die Wiederherstellung rasch vorangetrieben werden.

• Die Erhaltung intakter Ökosysteme und der einheimischen Artenvielfalt kann dazu beitragen, neu auftretende Zoonosen zu kontrollieren

• Feuchtgebiete haben den kreativen und spirituellen Geist der Menschheit seit frühester Zeit inspiriert.

• Feuchtgebiete stellen eine Verbindung zur Natur her, die zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens beiträgt