Doppelter Abschlussjahrgang 2013 - schon jetzt mit der Vorbereitung beginnen!

Jörg Detjen

Rede zur Ratssitzung am 13.07.2010

Herr Oberbürgermeister,
Meine Damen und Herren,

der Kölner Stadtrat zeichnet sich dadurch aus, dass das Thema Kindererziehung, Bildung und Ausbildung von jungen Menschen bei allen demokratischen Fraktionen im Fokus steht. Parteiübergreifend gib es in allen Fraktionen Akteure, denen das ein Herzensanliegen ist.

Da wir das als LINKE-Fraktion wissen, haben wir einen Antrag gestellt, Maßnahmen zur Versorgung des starken Abschlussjahrgangs 2013 zu beschließen. Unseres Wissens sind wir die erste Großstadt in NRW, die das frühzeitig thematisiert. Durch die Verkürzung des Gymnasiums auf 12 Jahre drängen zwei Abiturjahrgänge in die betriebliche bzw. schulische und universitäre Ausbildung.

In Köln haben 2009 3.182 Abiturienten das Gymnasium verlassen, Tendenz steigend. Stellen Sie sich vor 2013 sind das dann doppelt so viele ? 6.500. Dies wird zu enormen Anspannungen auf dem Arbeitsmarkt führen und die Verwaltungen der Bildungsträger vor große Herausforderungen stellen.

Alle Ratsmitglieder können einen Beitrag dazu leisten, dass diese Herausforderung frühzeitig angegangen wird, ob wir nun im Schulausschuss, im Wirtschaftsausschuss oder im Aufsichtsrat der GAG vertreten sind. Junge Menschen brauchen in diesem Jahr nicht nur einen Job, sondern auch Ressourcen, z.B. werden auch mehr Wohnungen gebraucht.

All diese Aufgaben kann nicht der Rat und seine Verwaltung stemmen. Sondern alle Institutionen sind gefordert, ihre Hausaufgaben zu machen. Deshalb auch unser Appell an die neue Landesregierung, hier frühzeitig aktiv zu werden und zu beweisen, dass die Kommunen und regionale Bildungsträger geholfen werden und nicht Probleme abgeschoben werden. Das Land als Bildungsträger muss finanzielle Mittel für die Uni, den Fachhochschulen und Berufskollegs bereitstellen, damit es keinen Qualitätsverlust bei der Ausbildung gibt.

Deshalb sollten wir als Stadt Köln mit gutem Beispiel voran gehen und prüfen, was wir mit den geringen Finanzressourcen machen können. Ich befürchte z.B., dass es auf dem Ausbildungsmarkt einen Verdrängungswettbewerb geben könnte. Schon heute haben 90 % aller jungen Menschen die ALG II beziehen, keine Berufsausbildung.Die Zahl stieg übrigens in Köln von 4.000 im letzten auf 4.370 Personen in diesem Jahr an.

Das Personalamt macht einen guten Job im Ausbildungsbereich. Jetzt stehen wir aber vor enormen Herausforderungen und ich würde mir wünschen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Anstrengungen noch verstärken können. Es gibt das kommunale Bündnis für Arbeit. Auch hier kann etwas bewegt werden und ich würde mich freuen, wenn der Ausbildungsbericht nicht nur fortgeschrieben wird, sondern auch dem Rat und Ausschüssen zur Verfügung gestellt wird.

Wir übernehmen gerne zwei Änderungsvorschläge der SPD-Fraktion in Punkt 2 und 3 und würden uns über eine breite Unterstützung freuen.