Am 25. April ist der Tag des Baumes - Wasser muss zum Baum

HP Fischer

Bisher dient der Tag des Baumes traditionell dazu, zum Schutz von Wäldern aufzurufen. Schließlich war es die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald die diesen Tag im Jahr 1952 in Deutschland einführte. Aber Bäume stehen nicht nur im Wald. Wir wollen die Aufmerksamkeit auf einen ebenso wichtigen Lebensraum richten: auf unsere Stadt.

Stadtbäume sind wahre Multitalente: Sie spenden Schatten, reinigen die Luft von Feinstaub und nehmen täglich, je nach Art bis zu 400 l Niederschlagswasser auf. Mit dessen Verdunstung kühlen sie an warmen Tagen die Luft. Ein Baum vor dem Haus kann die Temperatur innen um bis zu 5 °C senken. Das kann in einem Hitzesommer über Schlafen oder Nichtschlafen entscheiden.

Unsere Stadtbäume haben mit der vermehrten Hitze und Trockenheit zu kämpfen. So ein Stadtbaum merkt ziemlich radikal, dass er kein Wald ist. Bäume finden in unseren Städten erschwerte Standortbedingungen vor. Sie haben oft viel zu wenig Platz für ihre Wurzeln, über die sie sich mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Damit sind sie auch anfälliger für Dürreschäden. Und wenn es regnet, fließt das ablaufende Regenwasser durch die Abflussrinne dem nächsten Gully entgegen, statt zu versickern. Dabei muss das Wasser zum Baum.

Mit dem Modellprojekt “Wasser muss zum Baum” nimmt Köln am Bundesprogramm zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ teil.

Das bisher verwendete Pflanzsubstrat soll optimiert und Wege aufgezeigt werden, wie Niederschlagswasser gezielt über eine tiefgründige Wassereinspeisung in der Pflanzgrubensohle eingeleitet werden kann. Die Regeln der Technik des Straßenbaus, die Vorgaben der Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser und die spezifischen Wachstumsbedingungen der Baumwurzeln gilt es dabei in Einklang zu bringen. Baum-Rigolen als wasserrückhaltefähige Pflanzgruben bieten sich besonders in stark versiegelten Bereichen an. Rigolen sind Auffangbecken unter der Geländeoberfläche und nehmen das Regenwasser auf. Der Niederschlag versickert dann langsam. Sie dienen dem Baum als langfristiger Wasserspeicher und ermöglichen somit eine verbesserte Verdunstungsleistung während der Trockenperioden und mindern die Auswirkungen von Starkregen-Ereignissen, weil die Abwasserkanäle entlastet werden.

Bis Ende 2024 werden im Zuge des Förderprogramms "Wasser muss zum Baum" insgesamt 94 klimaangepasste Straßenbäume in Köln gepflanzt. In Anbetracht von rund 81.000 Straßenbäumen in Köln ist das im wahren Wortsinn nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die Linksfraktion fordert: Die Stadt Köln soll auch nach dem Ende des Förderprogramms Baumpflanzungen nach dem neuen Prinzip vornehmen. Dafür sind im neuen Haushalt ausreichende Finanzen einzustellen.

Wir müssen was tun, damit uns diese kostenlosen Klimaanlagen vor der Haustür erhalten bleiben.