Alles Gute zum Internationalen Frauentag!

Gisela Stahlhofen

Seit mehr als 100 Jahren demonstrieren Frauen am 8. März für Gleichstellung und gegen Diskriminierung. Vieles ist seit 1911 erreicht worden, Vieles liegt noch im Argen.

Immer noch sind Frauen überdurchschnittlich oft von Armut und prekärer Beschäftigung betroffen. Trotz Elterngeld und U3-Betreuung sind in erster Linie sie es, die die Kinder aufziehen ? mit allen Konsequenzen für Karriere und Rente. Berufe, die häufig von Frauen ergriffen werden, haben ein schlechteres Sozialprestige und eine deutlich niedrigere Bezahlung als ?Männerberufe?.

Der Kampf gegen die Benachteiligung von Frauen kann sich nicht auf eine politische Ebene beschränken. Aber auch in der Kölner Kommunalpolitik gibt es mehr als genug zu tun:

Köln braucht dringend ein 3. Frauenhaus. In unserer Stadt suchen auch viele Frauen Zuflucht, die aus dem Umkreis kommen und von dort in die Anonymität der Großstadt flüchten. Die Finanzierung muss wieder pauschal erfolgen und nicht durch die betroffenen Frauen selbst erfolgen.

Die Aufsichtsratsgremien der Stadt brauchen eine Frauenquote. Sie dürfen nicht zur Versorgung langgedienter (männlicher) Parteipolitiker dienen. Stattdessen müssen qualifizierte Frauen für freiwerdende Plätze gefunden werden.

Die Stadt muss ihre Anstrengungen verstärken, männliche Erzieher für ihre Kindertagesstätten zu finden und zu qualifizieren. Mädchen und Jungen brauchen keine starren Rollenvorbilder. Sie sollen vielmehr in dem Bewusstsein aufwachsen, Verhaltensweisen und Beruf unabhängig vom Geschlecht wählen zu können.

Im Aufruf zum Internationale Frauen*kampftag ?Still lovin? feminism?, den DIE LINKE unterstützt, heißt es: ?Wir kritisieren patriarchale Strukturen und eine an Profitmaximierung orientierte Gesellschaft, ebenso wie die Ideologie, nach der jede Person ihres eigenen Glückes Schmied*in sei. Ein Scheitern an den gleichzeitigen, gesellschaftlichen Erwartungen als perfekte Mutter, aufstrebende Karrierefrau* und verführerische Schönheit wird häufig als Faulheit und somit als Schuld der Frauen* selbst angesehen. Dadurch wird unsichtbar gemacht, dass diese Erwartungen nicht zufällig entstehen, sondern auf gesellschaftlichen Strukturen beruhen, die wir verändern können.?

Das Patriarchat kann nicht per Ratsbeschluss abgeschafft werden. Das Patriarchat entweder zurückzudrängen und zu überwinden oder zu bewahren und zu verstärken ist ein gesellschaftlicher Prozess, an dem jeder, Mann oder Frau, beteiligt ist. Aber die Politik kann wichtige Weichen stellen. Dafür möchten wir mit allen Frauen und Männern, die sich für eine gleichberechtigte Gesellschaft einsetzen, kämpfen.

Gisela Stahlhofen wird am Samstag , den 8.03. um 11.55 Uhr, die in ihrer Existenz bedrohten Hebammen bei ihrem Protest auf der Domplatte unterstützen.

http://www.hebammenunterstuetzung.de/