Verwaltung hält Zahl der Abweisungen pro Gesamtschule unter Verschluss

Trotz mehrerer mündlicher Zusagen und Ankündigungen im Schul- und im Jugendhilfeausschuss enthält die Schuldezernentin Klein der Öffentlichkeit die genauen Abweisungszahlen der einzelnen Kölner Gesamtschulen für das Schuljahr 2014/15 vor. Zwar wurde bekannt gegeben, dass insgesamt 754 angemeldeten Kindern wegen des Fehlens des erforderlichen Angebots an Gesamtschulplätzen eine Absage erteilt wurde. Die seitens der Fraktion DIE LINKE erbetene Aufschlüsselung nach den einzelnen Schulen wurde aber weiterhin unter Verschluss gehalten. Stattdessen wurde jetzt nach mehrmaligem Nachfragen eine Aufstellung der angenommenen Schüler verschickt. Daraus gehen die verlangten Zahlen aber nicht hervor.

Diese Zahlen sind wichtig, um den stadtteilbezogenen Ausbaubedarf für das Kölner Gesamtschulnetz zu ermitteln. So könnte zum Beispiel noch deutlicher erkennbar werden, dass für den Bereich Kalk/Vingst/Deutz dringend eine neue Gesamtschule benötigt wird und dass die vorgesehene minimale Erweiterung der Höhenberger Gesamtschule bei weitem nicht ausreichen wird.

Dazu meint Angelika Link-Wilden, Kölner Parteivorsitzende und Mitglied im Schulausschuss: "Der Verwaltung ist das Bekanntwerden dieser Erkenntnis nicht genehm. Sie steht nämlich im Gegensatz zur aktuell bekundeten Auffassung der SPD, dass sich für diese Stadtteile 'eine eigenständige zusätzliche Gesamtschule ... nicht zwingend begründen' ließe. Mit dieser Aussage ignoriert die SPD aber die Tatsache, dass dort jährlich Kinder, die fünf bis sechs Klassen füllen würden, abgelehnt werden. Die Neueinrichtung einer mindestens vierzügigen Gesamtschule in diesem Bereich ist also unbedingt erforderlich und ließe sich durchaus 'zwingend' begründen."

"Dass die Schulverwaltung die Abweisungszahlen nicht bekannt gibt, hängt natürlich mit dem Kommunalwahlkampf zusammen," erklärt Oswald Pannes, Sachkundiger Einwohner für DIE LINKE im Schulausschuss. "Die traditionell zähe und unambitionierte Gesamtschulentwicklungspolitik der Stadt Köln stellt nämlich eine satte fachpolitische Blamage für die im Rat koalierenden Parteien SPD und Grüne dar. Darum soll das Thema aus dem Blickwinkel der Wählerschaft herausgehalten werden. Und leider lässt sich die Verwaltung vor diesen Karren spannen."