LINKE Anfrage offenbart: Bei Katastrophenfall in Tihange nur lückenhafter Katastrophenschutz in Köln!

Der Katastrophenschutz für Köln ist im Fall einer Nuklearkatastrophe absolut unzureichend“, ärgert sich Hamide Akbayir, für die Fraktion DIE LINKE Mitglied im Rat der Stadt Köln und im Ausschuss für Umwelt und Grün.

Die Ausgabe von Jodtabletten ist in Köln im Katastrophenfall nur mangelhaft geregelt. Es ist unverständlich, dass sich die Verwaltung der Stadt Köln hinter Vorschriften versteckt, anstatt eigene Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr für die Kölnerinnen und Kölner zu erwägen“, so Akbayir weiter.

Das Strahlenschutzgesetz regelt eine Ausgabe von Jodtabletten nur für eine Zone von bis zu 100 Kilometer rund um den Reaktor.

Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) kann im Katastrophenfall eine Ausweitung der Notfallschutz-Maßnahmen u.a. ‚Einnahme von Jodtabletten‘ auf deutlich größere Gebiete nötig werden, als in der Planung vorgesehen. Evakuierungen bis zu einer Entfernung von 170 km vom jeweiligen Reaktor entfernt können erforderlich sein“, ergänzt Fabian Hübner, als beratendes Mitglied für die DIE LINKE im Umweltausschuss.

Der Reaktor 1 im Kernkraftwerk Tihange in der Nähe von Lüttich in Belgien ist Ende September 2015 wieder ans Netz gegangen. Das äußerst störanfällige, mit tausenden Haarrissen im Druckbehälter versehene Kernkraftwerk Tihange steht nur 130 Kilometer vom Dom entfernt. Die Defekte im Druckbehälter des Druckwasserreaktors können katastrophale Auswirkungen haben und veranlassten DIE LINKE nach dem Stand der Vorsorgemaßnahmen zu fragen.

Schon die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 hat gezeigt, dass auch weiter als 100 Kilometer entfernte Zonen massiv verstrahlt werden können und sich die Verstrahlung in kürzester Zeit vollzieht. Es hätte sicher dramatische Folgen für die Betroffenen, wenn man sich im Katastrophenfall erst auf ein Ausgabeverfahren für eine Großstadt wie Köln verständigen müsste.

(1) Siehe Bundesamt für Strahlenschutz (2012): Analyse der Vorkehrungen für den anlagenexternen Notfallschutz für deutsche Kernkraftwerke basierend auf den Erfahrungen aus dem Unfall in Fukushima. Salzgitter:
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221-201204128010

Antwort der Verwaltung