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100 Ausbildungsplätze bei der Stadt Köln und Einführung einer Ausbildungsquote

Der Rat der Stadt Köln beschließt:

1. Zum 1. September 2006 stellt die Stadt Köln zusätzlich 100 Auszubildende an.

 2. Die Quote der Auszubildenden bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Köln in Öffentlicher Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung lag am 31.12.2004 bei 6,4%. Die Stadt Köln orientiert sich an dieser Quote und wird ab 2007 eine Ausbildungsquote von mindestens 6% einhalten.

3. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zu entwickeln, wie kurzfristig die städtischen Beteiligungsunternehmen ihre Ausbildungszahlen deutlich erhöhen können. Dazu sollen von ihr Vorschläge erarbeitet werden, wie eine Verbundausbildung zwischen Stadt Köln und Beteiligungsunternehmen zu einer Steigerung der Ausbildungsplätze führen kann. Auch für die städtischen Beteiligungsunternehmen soll es eine feste Ausbildungsquote geben. Sie kann nach Branchen differieren. Sie sollte aber nicht niedriger als 6% sein.

4. Bei der Anstellung von Auszubildenden sollen junge Menschen mit Migrationshintergrund besonders erfasst und gefördert werden.

5. Umgehend wird eine Ausbildungsbilanz erstellt, so wie sie der Rat auf seiner Sitzung am 24.5.2005 beschlossen hat. In dem Zusammenhang soll dann die ebenfalls beschlossene Ausbildungsplatzkonferenz durchgeführt werden.

Begründung:

Die Ausbildungszahlen der Stadt Köln, der Eigenbetriebe und der Beteiligungsunternehmen liegen weit unter den orts- bzw. branchenüblichen Zahlen. Ausgenommen sind die Sparkasse (374 Auszubildende und eine Quote von 9,4%) und die Zentren für Senioren und Behinderte der Stadt Köln, SBK (90 Auszubildende und eine Quote von 9,5%). So lag die Stadt Köln im Jahr 2005 mit 445 Auszubildenden bei einer Quote von 3,7%. Das liegt deutlich unter den ortsüblichen Ausbildungsquoten von 1.474 Auszubildenden und 6,4% in der Öffentlichen Verwaltung Kölns (siehe Anlage).

Die Ausbildungsplätze im Verwaltungsbereich und den marktgängigen Berufen bei der Verwaltung der Stadt Köln sind in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Betrug die jährliche Neueinstellung von Auszubildenden 1991 noch 354, so sind es 2005 nur noch 81.

Andere Verwaltungsbehörden in Köln stehen deutlich besser da. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) z.B. hat im Verwaltungsbereich eine Quote von 6,5% (245 Auszubildende und 3.787 Beschäftigte). Insgesamt hatte der LVR mit Kliniken und Heilpädagogischen Heimen eine Ausbildungsquote von 5,8 % (14.387 Beschäftigte und 831 Auszubildende).

Fachkompetentes Personal ist bei der Stadtverwaltung inzwischen rar geworden. Das ist ein weiterer Grund, eine Ausbildungsinitiative zu starten. Das Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) kam in einer detaillierten Analyse über die Ausbildungskosten der Betriebe zu der Schlussbemerkung: ?Den Ausbildungskosten steht eine hoher Ausbildungsnutzen gegenüber. Die betriebliche Ausbildung bietet dem Betrieb eine Reihe konkreter ökonomischer Vorteile, so dass diese insgesamt zu einer lohnenswerten Investition wird."

Die Ausbildungsquoten der städtischen Beteiligungsunternehmen sind auch weit unter dem Durchschnitt. Auch hier muss eine Änderung herbeigeführt werden, vor allem bei Ausbildungsberufen im gewerblich-technischen Bereich. Sowohl der DGB als auch der Entwurf des Bundesausbildungssicherungsgesetzes der vergangenen Bundesregierung gehen von einer notwendigen Ausbildungsquote von 7 v.H. aus. Die Kommunalen Arbeitgeber in Baden-Württemberg boten kürzlich im Rahmen der Tarifverhandlungen ver.di eine Ausbildungsquote von 7% an. Mit einer 6-Prozent-Quote läge die Stadt Köln immer noch unter diesen bundesweiten Orientierungswerten. Noch immer fehlen tausende Ausbildungsplätze in Köln.

Die Ausbildungsangebote der Wirtschaft gehen immer weiter zurück. Schon allein deshalb muss sich die Stadt Köln in viel größerem Umfang engagieren, als sie das bisher getan hat. Jugendliche bekommen durch einen Ausbildungsplatz eine Chance, sich langfristig auf dem Arbeitsmarkt behaupten zu können und einen Einstieg in das Berufsleben. Jugendliche brauchen eine Perspektive und Zukunft in dieser Gesellschaft. Das ist der beste soziale Schutz vor Armut und sozialem Abstieg.

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