Werkstätten der Bühnen

Gisela Stahlhofen

Rede zur Ratssitzung am 4.4.2017

Herzlich willkommen an alle, die am Wochenende das Glück hatten, die Oper besuchen zu dürfen. Kulissen, Maske, Schneiderei und all diese Sachen bereichern eine Aufführung, ob Theater oder Oper, wir wollen und können nicht darauf verzichten. Es geht nicht nur um Arbeitsplätze, aber auch die, die in den Werkstätten für unsere Illusionen Sorge tragen, brauchen gute Arbeitsbedingungen.

Mit dem Beschluss zur Sanierung der Oper war klar, dass die Werkstätten für die Bühnen extern errichtet werden müssen. Nun glaubte man, durch den Kooperationsvertrag mit dem WDR von 2015 den Stein der Weisen gefunden zu haben. Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt oder einen großen Namen wie der WDR hat.

Cooperatio bedeutet zweckgerichtetes Zusammenwirkung von Handlungen zweier oder mehrerer Akteure. Diese sollen in Arbeitsteilung ein gemeinsames Ziel erreichen. Das gemeinsame Ziel heißt gemeinsame Möglichkeiten bei der Ausbildung, Maschinengebrauch, Warenbestellungen bis hin zum Pförtner. Der Kooperationsvereinbarung nach wollte der WDR 3 Millionen Euro zur Herrichtung investieren, und voraussichtlich im ersten Quartal 2017 sollten die Bühnen den Betrieb in Bocklemünd aufnehmen können. Was ist bisher geschehen? - Nix!

Ein verantwortungsvoller Vertragspartner hätten vor Vertragsabschluss das Raumangebot geprüft. Der große Namen des Senders hat dann wohl geblendet und so stellte sich ein Jahr später heraus, dass die Hallen, die der WDR für die Werkstätten angeboten hatte, in keiner Weise den Anforderungen der Bühnen entsprachen. Wie kommt es, dass der WDR nicht wusste, dass die Statik des Gebäudes nicht veränderbar ist und man somit noch nicht einmal mehr eine zusätzliche Glühlampe aufhängen kann? Sieht so zweckgerichtetes Zusammenwirken aus? Wer wird die bereits entstanden Kosten, die die Bühnen im Vertrauen auf den WDR investiert haben, übernehmen? War es nicht Aufgabe des WDR, die Werkstattflächen für die neue Nutzung vorzubereiten?

Nun will man nach den Empfehlungen des Bundes zu Großbaustellen verfahren. Das ist gut.

Für eine gute und vertiefende Planung sowie Projektleitung sollen 700.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Ein Grundstück ist auch schon gefunden - auf dem WDR-Gelände. Nun soll in Erbpacht gebaut werden, auch das ist kein ganz schlechter Ansatz. Aber um wie viel besser wäre es, auf eigenem Grund und Boden zu bauen, wie zum Beispiel in Kalk auf dem ehemaligen KHD-Gelände? Oder zumindest auf dem einer städtischen oder stadtnahen Gesellschaft wie der Köln-Messe?

Sind eigentlich die Wegeverbindungen mal geprüft worden? Nicht, dass die Bühnenhandwerker zukünftig mehr im Kölner Stau stehen als an der Werkbank. Von laufenden Kosten und Umweltbelastung, zu denen lange Wege führen, mal ganz zu schweigen.

Auf dem nun vorgeschlagen WDR-Grundstück stehen noch Baracken. Auf Seite 34 der Machbarkeitsstudie findet man dann unter Kostenannahme: Weiterhin nicht erfasst sind Kosten für Rückbau der Bestandsbauten und -leitungen im Bereich des Baufeldes und allen damit verbundenen Kosten. Man muss sich ja eh noch auf die Modalitäten und Erbpacht verständigen. Was ist wenn man sich mit dem WDR nicht einigen kann?

Nun haben Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von SPD, CDU, Grüne und FDP, aufmerksam unseren Änderungsantrag gelesen. Mit heißer Nadel haben Sie verkürzt unserem Änderungsantrag wiedergegeben. Im Fazit sind wir uns scheinbar einig. Daher beantragen wir wie Sie mit unserem Änderungsantrag, dass die Verwaltung alternative Grundstücke prüft und uns zur Entscheidung vorlegt. Vorher ist ein verantwortungsbewusster Planungsbeschluss nicht möglich. Wir ziehen unseren Änderungsantrag zurück zu Gunsten eines breite Bündnisses. Vielen Dank.