VHS verliert in dramatischem Ausmaß Deutsch-Lehrkräfte. DIE LINKE: Stadt muss für gleichen Lohn in Deutschkursen sorgen

Eine Mitteilung im Schulausschuss dokumentiert einen besorgniserregenden Verlust an qualifizierten Dozent/innen für Deutschkurse an der Kölner Volkshochschule. 4 von 55 Dozent/innen haben ihre Kurse ganz oder teilweise abgesagt. Diese Kurse werden aus Solidarität nicht von Kolleg/innen übernommen. Zudem gestalten sich die Planungen für das kommende Semester schwierig, weil viele Lehrende auf Anfragen nicht reagieren oder sich vorbehalten, gegebenenfalls kurzfristig in besser bezahlte Kurse  ̶  auch bei anderen Anbietern  ̶  zu wechseln. Die Verwaltung befürchtet, dass ohne Honorarangleichung „ein großer Teil der 55 Lehrenden die VHS verlassen wird“.

Der Grund liegt im Lohngefälle zwischen den Lehrenden in Integrationskursen, die einen Stundensatz von 35 Euro erhalten, der komplett vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge finanziert wird und den Dozent/innen im Bereich Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache, die lediglich 23 Euro pro Stunde erhalten. Für die Aufstockung auf ebenfalls 35 Euro müsste die Stadt aus eigenen Mitteln ca. 400.000 Euro im Jahr aufbringen.

„Das qualifizierte Lehrpersonal ist das Kapital der Volkshochschule. Wir müssen die drohende Abwanderung der Beschäftigten und ihres Wissens sofort stoppen. Wenn das Land die Lohnlücke nicht schließt, muss die Stadt einspringen. Sonst blutet dieses öffentliche Unternehmen aus“, befürchtet Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion.

Diese Deutschkurse besuchen hauptsächlich Student/innen und Migranten in einem Arbeitsverhältnis. Sie helfen der regionalen Wirtschaft, Fachkräfte zu finden.

„Man hat den Eindruck, das schwarz-grüne Bündnis schätzt den öffentlichen Dienstleister VHS nicht besonders. Wegen 400.000 Euro im Jahr bringt es ihn in eine schwere Existenzkrise. Das ist ein Skandal!“ empört sich Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion.

„Aus den Integrationskursen erzielt die VHS einen jährlichen Überschuss von 66.000 Euro, der offensichtlich im allgemeinen Haushalt verschwinden soll.“

Anlage: Mitteilung der Verwaltung.