Theatersterben vorprogrammiert

Sebastian Tautkus

Noch am 1. Juni 2014 bekannte sich SPD-Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes im KulturForum-Gespräch mit Kulturamtsleiterin Barbara Foerster zu der Notwendigkeit, die Förderung der freien Theaterszene durch Fortschreibung des sog. Feuerwehrtopfes zu sichern. Aus diesem Topf erhielten verschiedene Bühnen und Gruppen seit 2012 jährlich 200.000 Euro. Doch im Kulturausschuss am 28.10. war davon nicht mehr die Rede – weder bei der SPD noch bei den Grünen. Zwar gibt es nach wie vor deutliche Signale aus der Verwaltung, den Fördertopf erneut in den Haushalt aufnehmen zu wollen. Doch die rot-grünen Mehrheitsfraktionen verhinderten vehement ein dementsprechendes Ausschussvotum. Offensichtlich in vorauseilendem Gehorsam gegenüber ihren Gesamtfraktionen weigerten sich die Kulturpolitiker*innen, mit der Forderung nach dem Feuerwehrtopf zumindest den Bedarf für die freien Theater zu dokumentieren. Nach diesem unwürdigen Schauspiel kündigt sich im Kölner Theaterleben eine echte Tragödie an. Denn die nun wahrscheinliche Kürzung um 200.000 Euro betrifft vier wichtige Akteure der Kölner Szene, deren Förderung der zuständige Theaterbeirat ausdrücklich empfohlen hatte: Das Theater der Keller, das Theater Tiefrot, das Casamax-Theater und raum 13 werden nach Stand der Dinge im Jahr 2015 keine städtischen Gelder erhalten. Damit hat die freie Theaterszene 13,6 % weniger städtische Gelder zur Verfügung als 2012 und wird auf den regulären Fördertopf zurückgeworfen, der seit 2008 nicht mehr erhöht wurde. Mit ihrer zynischen Haltung treiben Rot-Grün vier erfolgreiche Theater Achsel zuckend in die Existenzkrise. Deshalb wird sich DIE LINKE innerhalb und außerhalb des Rats vehement für eine kurzfristige Fortschreibung des Feuerwehrtopfes bzw. um eine Erhöhung des Gesamtetats um 300.000 Euro einsetzen.