Seniorenbegleitung bei der KVB durch ein-Euro-Jobber

Claus Ludwig

Herr Oberbürgermeister! Meine Damen und Herren! Im Gegensatz zu vielen Ein-Euro-Jobs wären diese vom Kölner Bürger-Bündnis vorgeschlagenen Jobs tatsächlich zusätzlich und damit ausnahmsweise einmal gesetzeskonform. Das macht aus diesem Antrag aber noch lange keinen guten Vorschlag.

Wir brauchen nach wie vor keine Zwangsarbeit mit einem kleinen Taschengeld, das durch Fahrtkosten und erhöhte Verpflegungsausgaben verbraucht wird.

(Josef Müller [CDU]: Die Betreffenden bekommen doch außerdem Geld, und zwar nicht nur ein Taschengeld!)

Die Menschen in dieser Stadt brauchen Arbeitsplätze, von denen man leben kann, und der Handel und die örtlichen kleinen Unternehmen brauchen Menschen, die auch Geld in der Tasche haben, um etwas zu kaufen. Erst heute hat der ?Kölner Stadt -Anzeiger? veröffentlicht, dass ein Viertel der Kinder in Köln in Armut leben. Das sind über 30 000 Kinder. Ein Ein-Euro-Job ändert nichts an dieser Armut. (

Josef Müller [CDU]: Die Betroffenen bekommen dieses Geld doch zusätzlich!)

Ja, Herr Müller. Sie haben es jetzt auch verstanden. Die Senioren brauchen auch keine Betreuung durch Personen, die ohne Perspektive in diese Jobs gedrängt werden. Sie brauchen Betreuung durch qualifizierte Kräfte. Beim letzten Tagesordnungspunkt sind die auf uns zukommenden demografischen Veränderungen angesprochen worden. Es wurde gesagt, wie viele Senioren es gibt und was in diesem Zusammenhang getan werden muss. Deswegen schlagen wir vor, gerade in diesem Bereich qualifizierte und von Beginn an tariflich bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen, um das Leben für die betroffenen Senioren zu verbessern und auch ihre Mobilität zu verbessern.

Herr Müller, Sie haben eben selber ausgeführt, wie viel Geld im letzten Jahr für Ein-Euro-Jobs zur Verfügung stand: 100 Millionen Euro. Damit kann man im Jahr, ganz grob geschätzt, mindestens 2 000 sozialversicherungspflichtige, voll bezahlte Arbeitsplätze finanzieren. Es wäre der sinnvollere Ansatz, diese Arbeitsplätze zu finanzieren, real etwas im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zu tun, die Kaufkraft zu stärken und die Menschen wirklich in vernünftige und qualifizierte Arbeit zu bringen. Dann wären diese 100 Millionen Euro wesentlich sinnvoller verwendet. Dann bräuchte man auch nichts mehr davon zurückzugeben.

Insofern lehnen wir diesen Antrag des Kölner Bürger-Bündnisses ab. Wir sind dagegen, hier Ein-Euro-Jobber einzusetzen. Natürlich sind Investitionen und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im Bereich der Seniorenbetreuung aber ein absolut richtiger Weg in dieser Stadt. ? Danke.