Offene Ganztagsgrundschulen weisen große Qualitätsmängel auf

Anfrage der LINKEN im Schulausschuss beantwortet

Über 31.000 Kinder werden nachmittags von den 152 Offenen Ganztagsgrundschulen (OGTS) in Köln betreut. Pro Gruppe sind zwei Kräfte eingesetzt, wovon die Gruppenleitung ein/e ausgebildete/r Erzieher/in oder (Sozial-)Pädagog/in sein sollte. Doch lediglich bei 51 % der Gruppenleitungen ist das der Fall. In fast der Hälfte aller OGTS-Gruppen hat keine Betreuungskraft eine pädagogische Ausbildung.

Die Verwaltung geht davon aus, „dass die Träger des offenen Ganztages Maßnahmen ergreifen, um Mitarbeiter ohne pädagogische Qualifizierung für die Arbeit im Offenen Ganztag zu qualifizieren. Eine dahingehende Prüfung des Schulträgers erfolgt jedoch nicht.“

Dazu erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Heiner Kockerbeck: „Es geht einfach nicht, dass Gruppen ohne pädagogische Fachkraft arbeiten müssen. Deswegen muss die OGTS ein attraktiverer Arbeitsplatz werden. Doch bis es soweit ist, muss die Stadt verpflichtend auf pädagogischen Fortbildungen der nicht qualifizieren Mitarbeiter bestehen.

DIE LINKE hält es für dringend notwendig, die Fortbildung der Mitarbeiter im OGTS-Bereich durch die Verwaltung zu überprüfen und Weiterbildung notfalls einzufordern. Gerade weil im OGTS-Bereich Millionen Euro zu einer auskömmlichen Finanzierung fehlen, dürften die Träger für Fortbildungsmaßnahmen kaum Geld übrig haben. Hier auf Freiwilligkeit zu setzen und die Fakten nicht zu überprüfen, ist blauäugig und fahrlässig.“

Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel. Die Bezahlung ist niedrig. Darüberhinaus gibt es fast ausschließlich Halbtagsstellen. Dieses Manko kann nur behoben werden, wenn aus der freiwilligen, offenen Ganztagschule eine gebundene Ganztagsschule wird, bei der die Teilnahme Pflicht ist. Diese gebundene Schule müsste vom Land finanziell deutlich besser ausgestattet werden und mit attraktiveren Stellen ausgestattet werden.

Dazu erklärt Oswald Pannes, für DIE LINKE Sachkundiger Einwohner im Schulausschuss:

„Ziel muss die möglichst zeitnahe, flächendeckende Umwandlung der Ganztagsschulen in gebundene Systeme sein.“

Gerade in benachteiligten Stadtvierteln melden weniger Eltern ihre Kinder für die Betreuung am Nachmittag an, bestätigte zuletzt wieder eine Mitteilung der Verwaltung im Schulausschuss am 6. Mai (DS 0542/2019).

Das möchte Heiner Kockerbeck in Zukunft ändern: „Eine Qualitätsoffensive muss dringend an Schulen in benachteiligten Stadtgebieten starten. Zuallererst hier brauchen wir mehr Geld, mehr und besser qualifiziertes Personal. Außerdem ist es ein Unding, dass arme Eltern für einen OGTS-Platz auch noch bezahlen müssen. Deswegen will DIE LINKE Elternbeiträge erst ab einem Jahreseinkommen von 37.000 Euro erheben, wie es jetzt schon viele Kommunen in NRW tun.“