Kostenfreier ÖPNV muss Pendlerverkehr ersetzen: Bonner Modellversuch auf gesamtes VRS-Gebiet ausweiten!

Die Bundesregierung hat in einem Brief an die EU-Kommission angekündigt, in fünf Städten Modellprojekte zu einem kostenfreien ÖPNV starten zu wollen. Darunter sind in NRW die Städte Bonn und Essen. DIE LINKE setzt sich seit langem für einen fahrscheinlosen ÖPNV ein, der über eine Umlage zu finanzieren wäre.

Michael Weisenstein, Geschäftsführer der Kölner Ratsfraktion und für DIE LINKE in der Verbandsversammlung des VRS, dazu:
„Der Modellversuch darf nicht an der Bonner Stadtgrenze enden. Wenn wir die Luftbelastung senken wollen, dann müssen wir vor allem Pendler zum Umsteigen bewegen. Da hilft ein kostenloser ÖPNV in Bonn nichts, denn wer aus Köln oder Euskirchen nach Bonn pendelt, bezahlt denselben Preis, egal ob er zur Stadtgrenze oder bis zum Hauptbahnhof fahren will.“

DIE LINKE fordert darum, den Modellversuch auf das gesamte VRS-Gebiet zu erweitern. Die diverse Struktur des VRS-Gebietes mit mehreren Landkreisen, den Großstädten Bonn und Leverkusen und der Metropole Köln würde solch einen Versuch besonders lohnend machen.

Um die Einnahmen des VRS-Gebietes zu ersetzen, müssen jährlich etwa 500 Mio. Euro bereitgestellt werden. Michael Weisenstein dazu:
„Ein kostenfreier ÖPNV sollte auf Dauer zur Hälfte durch den Bund und zur Hälfte über eine Umlage im VRS-Gebiet finanziert werden. Die Umlage würde 10-15 Euro im Monat pro Person zwischen 18 und 80 Jahren ausmachen.“

Dadurch, dass in den letzten Jahrzehnten Bundes- und Landesgelder für den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur vor allem in den Autoverkehr geflossen sind, entspricht der Stand des ÖPNV nicht dem Bedarf. Ein guter erster Schritt ist die Ankündigung der Bundesregierung, die Mittel für zum Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur auf eine Milliarde zu verdreifachen.

Zu den Stoßzeiten sind Teile des ÖPNV-Netzes in Köln und im VRS-Gebiet überlastet. Parallel zu einer Erweiterung der Kapazitäten durch Expressbuslinien auf eigenen Busspuren und durch den Ausbau des Schienennetzes kann der kostenfreie ÖPNV auch auf die Stoßzeiten ausgedehnt werden. Michael Weisenstein dazu:
„Wir brauchen einen schnellen, realistischen Start in den kostenfreien ÖPNV. Daher sollten in einem ersten Schritt die Wochenenden und Randzeiten kostenfrei werden.“