Klimawandel: Solaratlas für Köln

Anfrage für die Sitzung des Ausschusses Umwelt und Grün am 03.12.2009

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Die Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Köln bittet Sie um Aufnahme der folgenden Anfrage in die Tagesordnung der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Grün am 03.12.2009.

Die Anpassung und die Reaktion auf den Klimawandel sind genauso wichtig und dringlich, wie die mögliche Abmilderung desselben. Hierzu kann es verschiedene sich ergänzende Strategien geben. Die wichtigste Primärenergiequelle der Erde ist die Sonne. Sie bestimmt mit ihrer Strahlung den Energiehaushalt der Atmosphäre und damit unser Klima. Die Nutzbarmachung dieses Energiepotenzials kann eine der oben genannten Strategien sein. Hierzu sind Vorbereitungen und Planungen nötig und wichtig. Helfen kann dabei ein so genannter ?Solaratlas.?

Die Stadt Mainz versteht unter ?Solaratlas? eine Themenkarte in ihrem geografischen Informationssystem, auf der alle Sonnenkollektoranlagen, Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen gezeigt werden. Auch die Stadt Leipzig versteht darunter ein Kartenwerk, wenn auch mit weiteren Einträgen, wie z.B. Holzheizungsanlagen.

Der ?Solaratlas NRW? dagegen richtet sich vornehmlich an Planer von Solaranlagen und Architekten. Anhand der darin enthaltenen Daten kann man, wenn man die entsprechende Vorbildung besitzt, unter Berücksichtigung von Himmelsrichtung und Neigungswinkel Berechnungen zur Rentabilität einer Solaranlage erstellen.

Stuttgart vergab bereits im Herbst 1994 den Auftrag zur Berechnung von Solarstrahlungsdaten für das Stadtgebiet. Es wurde die einfallende Sonnenstrahlung in Abhängigkeit der Topographie, d.h. unter Berücksichtigung von Überhöhungen und der daraus resultierenden Verschattung sowie der Exposition und Neigung der bestrahlten Flächensegmente berechnet. Zudem wurde zwischen direkter Sonnenstrahlung, Himmels- und Gesamtstrahlung unterschieden. Mit den schließlich erstellten Solarstrahlungskarten ist es möglich quantitative Aussagen über die Strahlungsverhältnisse im betrachteten Stadtgebiet für jeden einzelnen Monat, aber auch als Jahressumme, zu machen. Doch trotz eines sehr ausführlichen und gut erklärenden Online- Angebots, steht nur Kartenmaterial für die Fläche zur Verfügung.

Die nordrhein-westfälische Stadt Bielefeld hingegen, hat in enger Kooperation mit dem Vermessungs- und Katasteramt für jedes Dach im Stadtgebiet die solare Eignung berechnen lassen und diese in einer interaktiven Stadtkarte vermerkt.

Am 06. Oktober dieses Jahres stellte Berlin die ersten Ergebnisse seines Pilotprojektes ?Solar- Atlas? vor. Mit nur wenigen Mausklicks lässt sich in einem dreidimensionalen Stadtmodell im Internet ablesen, ob sich ein Dach für die Installation von Solaranlagen eignet und wie viel Sonnenenergie dieses Dach dann einfangen könnte.

Daraus ergeben sich für die Fraktion DIE LINKE. die folgenden Fragen:

1. sind der Verwaltung die oben genannten ?Solaratlanten? bzw. weitere bekannt und wie beurteilt sie diese?

2. wie sieht die Verwaltung die Möglichkeiten eines Solar-Atlas für Köln und unter welchen Voraussetzungen könnte ein solcher auf den Weg gebracht werden?

3. Sind der Verwaltung zur Finanzierung eines solchen Projektes die diversen Fördermöglichkeiten bekannt und wie könnten diese so kombiniert werden, dass die finanzielle Belastung für die Stadt Köln möglichst gering ausfällt?

4. Wie schätzt die Verwaltung die Auswirkungen des Baus zusätzlicher Solaranlagen auf Kölner Dächern auf die ansässige Handwerkerschaft ein?

5. Verschiedene Städte geben an, dass durch die optimale Nutzung der Dächer ein bestimmter Prozentsatz des privaten Energieverbrauchs in der Stadt gedeckt werden könnte, wie hoch könnte dieser für Köln sein?

 

Lesen Sie hier die Antwort der Verwaltung