Jetzt ein klares Bekenntnis für den Großmarkt!

Jörg Detjen
RatReden

Ratsrede am 7.11.2019 zum gemeinsamen Antrag von SPD, Die Linke und der Gruppe BUNT "Frischezentrum in Marsdorf realisieren!"

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrte Anwesende,

Frau von Bülow hat eben in der Ratssitzung der „Gesunden Ernährung“ als wichtiges Thema angesprochen. Ich sehe das auch so. Sie ist aber noch weiter gegangen und hat eine lokale und regionale Ernährungsstrategie eingefordert. Und dann hat sie gesagt: „Das meinen wir ernst.“

Wenn sie das erst meinen, sollten sie unserem Antrag für den Erhalt und den Neubau des Frischezentrums zustimmen.

Wenn gesunde aber fair produzierte Lebensmittel in sehr großen Umfang alle Kölnerinnen und Kölner erreichen sollen, dann geht das nicht über eine Direktvermarktung der Bauern, Metzger und der anderen Produzenten. Es geht nur über einen modernen, neuaufgestellten Frischemarkt.

Es wäre fatal, wenn diese Versorgungsschiene, die auch das Herzstück der Wochenmärkte ist, komplett in private Hand geht. Ich kann ihnen sagen, was dann passiert. Der REWE-Konzern wird sich auch hier einnisten und den Kölner Lebensmittemarkt endgültig beherrschen.

Die Stadt Köln darf sich aus der Daseinsvorsorge nicht zurückziehen.
Das wäre fatal und würde die Entwicklung hin zu gesunden und preiswerten Lebensmittel verhindern.

Die Bedeutung des Frischemarktes wird in den nächsten Jahren noch wachsen: Die Lebensmittelversorgung wird sich gerade durch das Thema „Smart City“ neu strukturieren. Da haben es kleine Betriebe viel schwerer als große Konzerne. Auch dafür brauchen wir ein Eingreifen der Stadt Köln und ein Eintreten für die Daseinsvorsorge.

Meine Damen und Herren, wir haben eine klare Beschlusslage für die Schaffung eines Frischemarktes. Aber wir haben den Eindruck, dass die Verwaltung das Interesse an und die Motivation für dieses Projekt verloren hat, um es mal sehr freundlich auszudrücken.

Die CDU steht unter Druck durch das Lindenthaler Bürgertum, die den Frischemarkt lieber nicht bei sich möchte.

Die Grünen scheinen zu taktieren:
Auf dem Gelände von Marsdorf wollen sie jetzt auch den FC unterbringen.
Selbst aus den Kreisen der Verwaltung hört man da, es wird sehr knapp. Selbst wenn zum jetzigen Zeitpunkt alles draufpassen würde: Für eine Entwicklung des Großmarkts wäre kein Platz mehr vorhanden.

Im Ergebnis wird die Schaffung des Frischemarktes immer weiter verschleppt. Meine Damen und Herren, diese Verschleppung gefährdet den Großmarkt und die vielen Arbeitsplätze die an ihm hängen. Diese Verschleppung gefährdet auch den Händler auf dem Wochenmarkt, den kleinen Gemüsehändler und die Restaurantbetreiberin. Sie sind alle davon abhängig, dass es in Köln einen Frischemarkt gibt, bei dem sie Ihre Waren beziehen.

Deswegen wollen wir von Ihnen ein klares Bekenntnis: Ja, der Großmarkt wird in Marsdorf gebaut, da gibt es kein Wenn oder Aber!

Das wäre dann auch ein Signal an die Stadtverwaltung, endlich in die Pötte zu kommen. Die Zeit wird knapp.

 

Der gemeinsame Antrag von SPD und DIE LINKE ist als Top 3.1.2 in der Tagesordnung des Rates am 7.11.2019 zu lesen.