Große U-Bahn-Koalition stürzt Köln in verkehrspolitische Steinzeit

Mit Konzepten aus dem letzten Jahrhundert sorgen CDU, SPD und FDP mit Unterstützung aus den Chefetagen der Verwaltung und der KVB für einen jahrzehntelangen Stillstand in der Kölner Verkehrspolitik. Laut Presseberichten will das Bündnis zur kommenden Jahreswende auf der Ost-West-Achse den Bau eines Tunnels beschließen.

Michael Weisenstein, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Kölner Rat, stellt fest:
„Wenn es zu einem Tunnelbau kommt, werden Geld und Personal auf viele Jahre gebunden. Der ÖPNV in den Außenbezirken und der Radverkehr bleiben auf der Strecke.“

Nach wie vor hängen CDU, SPD und FDP am Auto. Durch den Tunnel wird Platz an der Oberfläche geschaffen, um dem Auto Raum zu gewähren. Genau das aber will die Bevölkerung in Köln nicht: Die Bürgerbeteiligung im Frühjahr hat eindeutig den Wunsch ergeben, den Autoverkehr auf der Ost-West-Achse deutlich zu reduzieren.

Michael Weisenstein weiter:
„Weder Kapazität noch Fahrzeiten verbessern sich im Tunnel gegenüber der oberirdischen Ertüchtigung der Ost-West-Achse. Deswegen ist das Tunnelprojekt aus ÖPNV-Sicht absolut sinnlos.“

CDU, SPD und FDP sind auf die Macht der schönen Bilder von der künftigen Trassengestaltung hereingefallen. Michael Weisenstein zu den städtebaulichen Folgen eines Tunnelbaus:
„Der angestrebte Tunnel bedeutet eine Betonrampe von 80 bis 100 m auf dem Heumarkt, auf der Aachener Straße und auf der Zülpicher Straße. Für die angrenzenden Viertel ist das eine städtebauliche Katastrophe. Offenbar haben sich CDU, SPD und FDP von den Architektenzeichnungen betören lassen, in denen die Tunnelmünder kaum zu erkennen sind und Autos nur als durchscheinende Schemen vorkommen.“

Auch aus der zeitlich gezielt platzierten Bildungsreise nach Wien haben CDU, SPD und FDP die falschen Schlüsse gezogen. Statt die Weichen für eine Verkehrswende zu stellen, soll ein schicker Showroom nach Wiener Vorbild eingerichtet werden, um am Heumarkt Werbung für das Tunnelprojekt zu machen.

Leider haben die Grünen aus Koalitionsdisziplin über Monate herumlaviert und es verpasst, sich in der Stadtgesellschaft für eine oberirdische Gestaltung einzusetzen. Kommt die U Bahn, dann ist das politische Konzept der Grünen gescheitert. Trotz grüner Regierungsbeteiligung liegt die Kölner Verkehrspolitik am Boden.

DIE LINKE wird weiterhin für eine Verkehrswende streiten: Für mehr und preiswerten ÖPNV, guten und sicheren Rad- und Fußverkehr und für eine Reduzierung des Autoverkehrs in Köln.