Gemeinsam gegen Gewalt und Patriarchat!

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Grußwort von Sarah Niknamtavin auf der Kundgebung gegen den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention am 24. März auf dem Heumarkt

Liebe Frauen, liebe Flintas,

und liebe Männer, die ihr unseren Kampf unterstützt,

Präsident Erdogan und viele andere alte Männer glauben, sie können die Zeit zurückdrehen. Sie wollen eine Welt,

  • in der Frauen Angst haben müssen, sich auf der Straße zu bewegen,
  • in der Frauen aus den Fabriken und Universitäten gedrängt werden und ihr Platz im Haus ist
  • in der Frauen dem Willen der Männer unterworfen sind, die sie „beschützen“ oder auch schlagen dürfen, ganz wie sie wollen.

Erdogans Pressestelle erklärte am Sonntagabend, die Istanbul-Konvention sei von Menschen vereinnahmt worden, „die versuchten, Homosexualität zu normalisieren - was unvereinbar mit den sozialen und familiären Werten der Türkei ist.” Ich finde das unfassbar.

Es passt ins Bild eines Autokraten und seiner Helfer, dass Menschen ausgeschlossen werden, Mitglieder der LSTBI-community, religiöse Minderheiten, Kurd*innen.

Damit werden sie nicht durchkommen!

Die Bundesregierung muss endlich aufhören Waffen zu verkaufen, ganz besonders an autoritäre Staaten wie die Türkei. Und sie muss endlich den schmutzigen Flüchtlingsdeal mit der Türkei aufkündigen!

Das türkische Regime hat Angst vor allen Kräften, die eine gleichberechtigte und moderne Türkei wollen. Sie glauben, sie können diesen Kräften schaden, indem sie die Istanbul-Konvention aufkündigen oder die HDP verbieten. Das Gegenteil ist der Fall. Die Fraktion DIE LINKE unterstützt die Frauenbewegung, die LSTBI-Bewegung und die fortschrittlichen Kämpfe gegen eine autoritäre Regierung.

Solidarität ist eine mächtige Waffe! Der Rat und viele Kölnerinnen und Kölner haben immer wieder gegen die politische Gefangenschaft der Kölner Dr. Sharo Garip und Adil Demirci protestiert. Heute sind die Beiden frei und nach Köln zurückgekehrt. Unsere Schwestern Hozan Cane und Dilan Görs sind zwar aus der Haft freigekommen, dürfen aber Istanbul nicht verlassen. Auch für sie werden wir weiterkämpfen!

Gewalt gegen Frauen ist nicht allein das Problem eines Landes. Es gibt sie überall, auch in Köln. Deswegen ist es so wichtig, dass sich alle Länder auf den Weg machen, den die Istanbul-Konvention vorgibt. Deswegen haben alle Fraktionen und Gruppen im Rat, außer der AfD, die Türkei aufgefordert, wieder zur Istanbul-Konvention zurückzukehren.

Egal ob in Köln oder in der Türkei: Wir werden gemeinsam gegen Gewalt und das Patriarchat kämpfen. Wir brauchen einen langen Atem, denn es wird ein langer Weg. Aber ich bin überzeugt davon, dass wenn wir zusammenstehen und uns nicht spalten lassen, wir nicht aufzuhalten sind!