Euromarschierer empfangen

Heute empfängt die Fraktion Die Linke.Köln Euromarschierer aus Belgien, den Niederlanden und Frankreich, die auf dem Weg zum G8-Gipfel nach Heiligendamm sind. Auf dem Weg dorthin wollen die Teilnehmer der Europäischen Märsche gegen Prekarisierung und Ausgrenzung heute in Köln protestieren, diskutieren und feiern.

Im Folgenden dokumentieren wir die Rede von Jörg Detjen:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Euromarschierer,

herzlich willkommen in der Metropole Köln. Köln ist auch der Sitz vieler Global-Player. Z.B. gibt in es Köln viele Versicherungen. In Köln ist die Rück-Versicherung aller Versicherungen ansässig. Das Bankhaus Oppenheim ist eine der größten Privatbanken in Europa. Ihr seid also völlig zu Recht in Köln.  

Die Fraktion Die Linke.Köln freut sich über Euren Besuch. Wir sind stolz, dass Ihr unsere kleine Fraktion besucht. Die Räume sind etwas klein für so viele Personen. Vielleicht lernt man sich dadurch besser kennen.

Eure zentrale Losung ?Gleiche soziale Rechte für alle überall!? ist auch immer wieder unser Motto bei der Stadtratsarbeit. Mit sozialer Armut und insbesondere mit Hartz IV beschäftigen wir uns auf jeder Fraktionssitzung. Wir sind stolz darauf, dass unsere Partei und Fraktion zusammen mit den Erwerbsloseninitiativen einen Sozialpass durchsetzen konnte. ?Köln-Pass? nennen wir das. Arme Leute können so mit einer 50%-igen Ermäßigung mit der Straßenbahn fahren, ins Theater gehen oder ins Schwimmbad.  

Wir werden auch weiterhin gegen die Armut in dieser Stadt kämpfen. Das versprechen wir Euch. Wir stehen an Eurer Seite und lassen uns von dem süßen Gerede der bürgerlichen Parteien nicht einlullen. Wir wüschen Euch viel Erfolg auf dem Weg nach Heiligendamm. Viele interessante Besuche und Gespräche. Und gutes Wetter ist auch wichtig.      

Damit Ihr Köln nicht vergesst, möchten wir Euch ein Bild schenken: Diese Figur heißt Platzjabbeck. Er spottet seit 1445 auf dem Kölner Rathausturm gegen die Kölner Obrigkeit. Und auch heute streckt er zu jeder vollen Stunde seine rote Zunge heraus.   Ich möchte mit einem Zitat von Pierre Bourdieu enden, der auch der deutschen Linken viele Anregungen gab: Im Buch ?Die verborgenen Mechanismen der Macht? schrieb er: ?Das Leben ändern, das müsste auch heißen, die vielen kleinen Nichtigkeiten zu ändern, die das Leben der Leute ausmachen.?