Eine Verwaltung so vielfältig wie Köln - DIE LINKE beantragt im Rat Projekte zur Interkulturellen Öffnung der Stadtverwaltung

In unserer Stadt leben Menschen aus über 180 Nationen. Mehr als ein Drittel aller Kölnerinnen und Kölner haben einen Migrationshintergrund, bei Kindern und Jugendlichen mehr als die Hälfte. Für eine leistungsfähige und freundliche Stadtverwaltung für alle, für Deutsche, Ausländer und (deutsche) Migranten der zweiten und dritten Generation, beantragt DIE LINKE zusammen mit SPD und der Ratsgruppe BUNT auf der Ratssitzung am 6. Februar wichtige Projekte zur weiteren interkulturellen Öffnung der Stadtverwaltung.

Ratsfrau Güldane Tokyürek hält zusätzliche Fortbildungen in interkultureller Kompetenz für unabdingbar: „Interkulturelle Kompetenz kann von jedem erlernt werden. Mitarbeiter/innen mit Kundenkontakt, in deren Arbeitsbereich es häufig zu Konflikten kommt, sollen die ersten Nutznießer sein. Wenn es um die finanzielle Existenz oder drohende Abschiebungen in den Bürgerkrieg geht, liegen die Nerven eben blank – anders als etwa in der Führerscheinstelle. Den Mitarbeitern dort möchten wir durch Fortbildung Instrumente an die Hand geben, ihre Kunden besser zu verstehen und Konflikte schon im Vorfeld zu vermeiden helfen.“

Bisher werden ca. 300 städtische Angestellte pro Jahr in interkultureller Kompetenz weitergebildet. Diese Zahl sollte angesichts rund 17.000 Mitarbeiter/innen mindestens verdoppelt werden. 

Güldane Tokyürek erläutert: „Im arabischsprachigen Raum ist es durchaus gang und gäbe, dass ein Kunde mehrere Freunde zu einem Termin mit nimmt. Damit ist es auch ganz normal, dass es – wie beispielsweise auch in Südeuropa – in Gesprächen etwas lauter und temperamentvoller zugeht. Auf nicht interkulturell fortgebildete Verwaltungsbeamte können solche Besuche schon mal aggressiv wirken. Die Situation ist dann von vorneherein vergiftet. Mit interkulturellem Wissen können die Verwaltungsmitarbeiter solche Situationen besser einschätzen und adäquat reagieren. Damit ist sowohl den Bürger/innen als auch den städtischen Mitarbeitern gedient.“

Außerdem beantragt DIE LINKE ein Pilotprojekt mit anonymen Bewerbungsverfahren. Güldane Tokyürek: „Studien zeigen, dass Diskriminierung beim Einstellungsverfahren zum Großteil zwischen dem Sichten der Bewerbungsunterlagen und der Einladung zum Vorstellungsgespräch passiert. Beim Vorstellungsgespräch selbst überwiegt dann der unmittelbare Eindruck von einer Person eventuellen Vorurteilen und Stereotypen der einstellenden Personen. Deshalb sind diese Bewerbungsverfahren ein funktionierender Baustein gegen eventuelle Diskriminierung. Das haben auch Pilotprojekte des Bundes und des Landes NRW gezeigt.“