Ein offenes Jugendzentrum auf dem Clouth-Gelände und neue Räume für den Jugendfilmclub - und nicht das eine gegen das andere ausspielen!

Heiner Kockerbeck
RatRedenAUS Jugendhilfeausschuss

Heiner Kockerbeck, Rede in der Ratssitzung am 20.12.2016 • Top 10.23 "Einrichtung einer Jugendeinrichtung im Clouth-Quartier in Köln-Nippes in Trägerschaft der Jugendzentren gGmbH sowie Zusetzung von Mitteln zur Förderung 1 zusätzlichen Personalstelle für den Kölner Spielewerkstatt e.V. ab 2018"

Sehr geehrter Frau Oberbürgermeisterin,
meine Damen und Herren,

die Fraktion DIE LINKE schließt sich dem Vorschlag der Verwaltung an, die Trägerschaft einer neuen Jugendeinrichtung auf dem Clouth-Gelände der städtischen Jugendzentren gGmbH zu übertragen.

Deren Konzept halten wir für am besten geeignet, Jugendliche aus allen sozialen Schichten für das neue Jugendzentrum in Nippes zu interessieren und dauerhaft an das Haus zu binden, Jugendliche aus den ärmeren Schichten wie solche aus den Mittelschichten, Mädchen wie Jungen, Jugendliche mit Migrationshintergrund oder ohne, Jugendliche mit Handicap oder ohne. Vor dem Hintergrund der sich seit Jahren weit öffnenden Schere von Armut und Reichtum in unserer Gesellschaft, sich auseinander entwickelnder Milieus ist gerade angesichts der neun Wohnbebauung auf dem Clouthgelände ein solcher Ansatz für eine Jugendeinrichtung ganz wichtig.
Deshalb werden wir für dieses Konzept, also für den sinnvollen Änderungsantrag der SPD stimmen.

Insgesamt sind Nippes und die nördliche Altstadt als das Einzugsgebiet der Jugendeinrichtung Stadtviertel mit spannenden Entwicklungen, weil hier die Mittelschichten in den Altbauten zusammen mit Arbeitermilieus bis hin zum Prekariat wohnen und leben. Diese Buntheit dieser Quartiere kann das Konzept der Jugendzentrums gGmbH am besten widerspiegeln, indem es - so steht es in ihrem Papier - "das Konzept einer offene Jugendeinrichtung mit Spezialisierung für Medien" entwirft. Niedrigschwellige Angebot wie das geplante Café, weiter Räume für offene Jugendarbeit erleichtern hier den Einstieg in die Angebote des Hauses für Jugendliche, die sich noch nicht entscheiden können, ein explizites Bildungsangebot in ihrer Freizeit wahrzunehmen.

Bestandteil des Konzepts ist eine grundlegende Offenheit des Hauses auch in anderer Richtung: Die Jugendlichen sollen in einem Jugendrat an Entscheidungen zur Gestaltung der Einrichtung teilhaben und somit über ihre Ausrichtung mitbestimmen. Die gegenseitige Beratung und Anleitung von Jugendlichen durch dazu befähigte andere Jugendliche - das Konzept nennt dies "Peer-to-Peer-Ansatz" - ist aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen übernommen worden, die hohen sozialen Risiken ausgesetzt sind. Hier zeigt sich also der hochgradig sozial inklusive Ansatz des JugZ-Konzeptes. Dabei wird die Arbeit mit Medien als inhaltlicher Schwerpunkt der Jugendeinrichtung nicht vernachlässigt. Dieser Teil des Konzepts ist ebenfalls fachlich fundiert und pädagogisch einleuchtend.

Dieses Konzept soll nun leider nicht verwirklicht werden, wenn es nach den Vorstellungen des Ratsbündnisses von CDU, Grünen und FDP geht. Unbestreitbar benötigt der Jugendfilmclub endlich ein neues, besseres Gebäude, das von der Stadt bezuschusst sein sollte. Es ist aber sehr ungünstig, die beiden unterschiedlichen Konzepte, die beide verwirklicht werden sollten, aus Kostengesichtspunkten gegeneinander auszuspielen. In Nippes und der nördlichen Altstadt wäre Bedarf für beides.

Deshalb ist das Konzept von Jamaica auch ein Sparkonzept. Wir sind demgegenüber für beides, das offene Jugendzentrum auf dem Clouth-Gelände und an anderer Stelle neue Räumlichkeiten für den Jugendfilmclub.