Das OMZ darf nicht scheitern! Die Stadtverwaltung muss jetzt selbst mit den Besetzern reden

Am 29. Juni hat der Rat beschlossen, den Menschen im besetzten Haus im Großmarkt ein Gebäude zur Verfügung zu stellen. Dort soll das Projekt "Obdachlose mit Zukunft" (OMZ) als selbstverwaltetes Wohnprojekt fortgeführt werden. Es fanden seitdem zwei Treffen zwischen Mitarbeitenden der Sozialverwaltung, Besetzergruppe und Unterstützern statt.

Am 6. August gab die Stadtverwaltung schließlich eine Pressemeldung heraus, dass sie der Besetzergruppe für die Dauer von zwei Jahren ein Gebäude in Deutz anböte. Dieses dient bereits bisher der Unterbringung von Wohnungslosen. 

Dazu meint Heiner Kockerbeck, Ratsmitglied der Fraktion DIE LINKE, der das besetzte Haus seit dem März besucht:

"Das angebotene Haus in Deutz ist schon in die Jahre gekommen. Die GAG möchte das Grundstück ganz neu entwickeln. Deshalb die Frist von zwei Jahren. Das selbstverwaltete Wohnprojekt ist aber vom Rat auf Dauer beschlossen worden. Meine Fraktion schlägt deshalb vor, dass das OMZ noch zwei Jahre in der Marktstraße erhalten bleibt. Die Arbeiten für die Parkstadt-Süd können dies berücksichtigen, denn sie werden sowieso mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit kann die GAG das Haus in Deutz abreißen und als geeignetes Gebäude für ein Selbstverwaltungsprojekt neu aufbauen."

Zur Situation nach der Pressemeldung der Verwaltung vom 6.8. meint Kockerbeck:

"Das Angebot und der Stil seiner Unterbreitung über die Presse wird von vielen in der Marktstraße 10 als Störfall im bisher guten Gesprächsverlauf nach dem 29. Juni angesehen. Nicht nur, dass das Haus nur für zwei Jahre zur Verfügung steht. Es stellt nur eine Zwischenunterbringung mit vorerst ungewissem Anschluss dar. Zudem dient das Haus in Deutz bisher schon der Unterbringung von Wohnungslosen. Damit würde das OMZ also Plätze für Menschen in Not verdrängen. Das ist höchst unpassend. Den bisherigen guten Gesprächen zwischen beiden Seiten muss nun eine rasche weitere Sitzung mit der Sozialverwaltung folgen, in alle Gesichtspunkte besprochen werden können."

Zur Bedeutung eines selbstverwalteten Wohnprojektes meint Kockerbeck:

"Bisher schien es, als sei das Projekt als ein neuartiges Vorhaben mit Modellcharakter auf einem guten Weg. Obdachlose sollen sich selbstbestimmt eine Perspektive für ein würdiges Leben erarbeiten. Es wird angesichts der skandalös großen Wohnungsnot und Obdachlosigkeit in Köln dringend gebraucht. Das Projekt darf nicht scheitern. Jetzt ist die Oberbürgermeisterin gefordert. Als ehemalige Sozialdezernentin kennt sie die Problematik sehr gut."