Antrag: Kölner Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz

Antraege

Der Rat der Stadt Köln beschließt: Für die Deserteure, ?Wehrkraftzersetzer? und Kriegsdienstverweigerer der Nazi-Herrschaft wird ein Denkmal errichtet.

Die Verwaltung wird beauftragt, dem Rat bis Anfang 2007 einen Vorschlag über die Errichtung eines solchen Denkmals zu unterbreiten. Dabei soll folgendes geprüft und berücksichtigt werden: 

- Der Standort sollte sich in die bisherigen Gedenkstätten für die Opfer der Naziherrschaft eingliedern. Dies wäre z.B. im Klingelpützpark denkbar, aber auch andere Orte wären möglich, wenn sie sich in eine Art historischen Rundgang mit einplanen lassen.

- Die Form des Denkmals sollte abgewogen und mit betroffenen Organisationen und Personen besprochen werden. Eine einfache Gedenktafel oder eher eine anspruchsvollere Form wie z.B. eine Skulptur wären möglich.

- Das Denkmal soll auch mit Spenden und Mitteln der Kölnerinnen und Kölner finanziert und Sponsorengelder mobilisiert werden.

Begründung:

?In Köln gibt es kein Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz?, stellte Bürgermeisterin Scho- Antwerpes anlässlich einer Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2006 fest, die von allen demokratischen Fraktionen und Gruppen im Rat der Stadt Köln unterstützt wurde. Die Veranstaltung befasste sich auch mit den Biographien von Kölner Deserteuren, die die Projektgruppe ?Deserteure? im Verein EL-DE-Haus recherchiert hatte.

Mindestens 300.000 deutsche Deserteure, ?Wehrkraftzersetzer? und Kriegsdienstverweigerer gab es während der NS-Herrschaft. 30.000 von ihnen wurden nach deutschem Kriegsrecht zum Tode verurteilt. Über 22.000 von ihnen wurden hingerichtet. Auch im Kölner Klingelpütz fanden Hinrichtungen von Deserteuren statt, deren Anzahl allerdings nicht bekannt ist.

Mitte 2007 wird im NS-Dokumentationszentrum eine bereits im Vorfeld bundesweit viel beachtete Ausstellung zum Thema ?Opfer der Militärjustiz? stattfinden, die die renommierte Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin erarbeitet hat. Dies ist ein guter Anlass, um dafür Sorge zu tragen, dass ein Denkmal für die Opfer der Militärjustiz errichtet wird, von denen im Bundesgebiet nur sehr wenige vorhanden sind.