Laurenz-Carré: Auf das falsche Pferd gesetzt

Michael Weisenstein

Seit Jahren gibt es eine zähe Diskussion und Verhandlungen um die Entwicklung des Laurenz Carré. Allem Anschein nach wird uns die Baugrube mit Domblick noch ein Weilchen erhalten bleiben. Denn der großspurige Investor ist in Teilen pleite. Gearbeitet wird an der Baustelle nicht mehr.

Nun gut: Hässlich war die Ecke mit dem alten Parkhaus spätestens seit den 1960er Jahren. Die Tourist*innen werden sich wohl noch eine ganze Zeit lang mit dem Loch in zentraler Lage arrangieren müssen.

Der ein oder andere vorlaute Investor hat den Verantwortlichen in dieser Stadt schon das Blaue vom Himmel herunter versprochen. Diese wiederum sind auf die schönen Präsentationen und Bilder hereingefallen.

Einige Investoren haben sich mit der Spekulation mit dem Areal eine goldene Nase verdient. Andere sind vor dem Insolvenzrichter gelandet. So auch Herr Düsterdick von der Gerch Group.

Mit seinem Privatvermögen will er nicht haften. Das mögen doch bitte die Steuerzahler*innen richten. Gerch-Chef Düsterdick zieht es vor, weiterhin durch seinen begehbaren Weinkühlschrank zu wandeln. Dieser soll in seinem Büro in der Gerch Firmenzentrale im Düsseldorf Oberkassel stehen.

Selbstverständlich hätte man das Laurenz Carré auch mit einem anderen zwielichtigen Investor an die Wand fahren können. Das ist aber ein schwacher Trost für die oben genannten Tourist*innen und die Arbeiter*innen, die in einem weit verzweigten System von Subunternehmertum nun um ihren Lohn bangen müssen.

Wer sich mit dem Auf und Ab der Immobilienwirtschaft beschäftigt, ist von der Gerch-Pleite nicht überrascht. Die Firmenpolitik entspricht wohl der, die in den USA Anfang des Jahrhunderts zum Platzen der Immobilienblase geführt hat: viel zu geringe Eigenkapitalquoten gepaart mit völlig überbewerteten Immobilien und Grundstücken. Da braucht es nur einen geringen Anstieg der Zinsen und einer Erhöhung der Baukosten bis diese spekulativen Projekte platzen.

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