KZ-Gedenkstätte Hochkreuz erhalten!

Jörg Kobel

Während der NS-Herrschaft existierte eine Vielzahl unterschiedlicher Lager und Haftstätten, in denen die Gegner des Nationalsozialismus misshandelt, gefoltert und ermordet wurden. So auch das Lager am Hochkreuz in Köln-Porz Gremberghoven, das im Juli 1933 eingerichtet wurde.

Von den 60 belegten Inhaftierten wurden zwölf bis 16 Männer systematisch gefoltert. Einer von ihnen starb im Januar 1934. Da das Lager, umzäunt und bewacht, direkt an einer Fernstraße lag, war man besonders darauf bedacht, kein Aufsehen zu erregen. So durften die Häftlinge nicht ans Fenster treten. Die Wachen waren beauftragt, die Häftlinge auf dem Weg zum und vom Verhör ruhig zu halten und sich selbst unauffällig zu benehmen.

Im Jahr 2008 plante man eine Erweiterung der Frankfurter Straße von zwei auf vier Spuren. Das eine solche Verbreiterung nicht die Verkehrsprobleme löst, sondern zusätzlichen Verkehr anzieht, ist eine Binsenweisheit.

Dr. Klaus Schäfer von der Bürgerinitiative „Porzerinnen und Porzer für eine Gedenkstätte“ fragt zurecht: "Ungeachtet dessen tut man in Köln so, als sei die Planung von damals unumstößlich und das Geld für eine solche Verbreiterung auf 800 Meter wider besseres Wissen eine gute Investition – eine Position, die in der Porzer Bezirksvertretung nur noch die AfD vertritt. Ist das Kölns zukunftsweisende Verkehrspolitik?"

Im Januar wurden Fakten geschaffen. Von dem ursprünglichen Gebäudeensemble ist nur noch das Pförtnerhäuschen übriggeblieben. DIE LINKE fordert den sofortigen Stopp des Ausbaus und das Einrichten einer Gedenkstätte „Wildes KZ auf Kölner Boden“ mit der Möglichkeit eines Lern- und Gedenkorts für Schulen und Flüchtlingsgruppen. Das nächstgelegene KZ ist mit Hinzert bei Trier 200 km entfernt. 2020 rekonstruierten polnische Historiker mit "witness Auschwitz“ per virtual reality das Vernichtungslager Birkenau. Mithilfe einer solchen Technik könnte auch das wilde KZ Köln in würdiger Erinnerung die kommunale Bildungsarbeit entscheidend unterstützen! Jeder Lehrer weiß, dass sich sämtliche Fragen erübrigen, wenn man mit Schülern im Keller des EL-DE-Hauses vor den Gefängniszellen steht.