Respekt und Wertschätzung für die Menschen in benachteiligten Stadtteilen

Rede von Jörg Detjen zur Ratssitzung am 6. Mai 2021

Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Bilder vom Impfen auf dem Liverpooler Platz im Fernsehen gesehen habe. Respekt und Wertschätzung für Menschen in den benachteiligte Stadtteilen – Endlich!
Frau Oberbürgermeisterin, Sie haben mutig gehandelt. Danke!

Warum konnte Köln ein Modellprojekt werden?
Viele Akteure, auch früh DIE LINKE, haben sich in den letzten Wochen den Kopf zerbrochen, was man für die benachteiligten Stadtteile tun kann. Dabei darf man eines nicht vergessen. Mit der Schaffung von 15 Sozialräumen haben wir in Köln bundesweit eine gewisse Kompetenz. Diese Erfahrung wirkt sich jetzt aus.

Wo in Köln die Oberbürgermeisterin, das Gesundheitsamt und die Feuerwehr mutig vorangeschritten sind, hat sich die Landesregierung zaghaft und vornehm zurückgehalten. Ohne Druck aus Köln wäre nichts passiert. Wir fordern mehr Impfstoff vom Land für unser Projekt.

In den benachteiligten Stadtteilen herrscht Armut, leben Familien in kleinen Wohnungen und die Menschen gehen meistens schwerer und schlecht bezahlter Arbeit nach. Die Arztdichte ist unzureichend: In Lindenthal 1670 Einwohnerinnen auf einen Arzt, in Chorweiler 4368.
Die Pandemie verschärft die Ungleichheit!


Neben Armut und Ungleichheit, gibt es aber noch ein anderes Problem:
Die Teilhabe! Sich am gesellschaftlichen Leben, auch unter Corona, aktiv zu beteiligen. Nicht zu resignieren, sondern zu handeln, sich und andere zu schützen!
Teilhabe muss man lernen, in der Schule, im Betrieb, im Leben überhaupt.

Wer nicht wählen geht, fühlt sich nicht in der Gesellschaft angekommen. Seine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist geringer. Das macht mich nachdenklich und besorgt. Schaffen wir flächendenkend eine Impfquote von über 70 %?

Wir müssen überlegen, wie wir diese komplexe Lage aufbrechen können und die Teilhabe verbessern können. Unser Kölner Modellprojekt steht am Anfang. Wenn am Freitag das mobile Impfteam in einen anderen Stadtteil abzieht, muss in Chorweiler weiter für das Impfen geworben werden. Da müssen viele mitmachen.
Wir haben mit unserem Antrag einen Aufschlag gemacht. Wir haben Differenzen, z. B. über die Ausgangssperre, zurückgestellt, um mit allen demokratischen Parteien diesen Änderungsantrag zu beschließen.

Dieser Ratsbeschluss ist für uns LINKE ein Anfang.
Weitere Vorschläge werden wir machen.

- Kostenlose Hotelunterbringung für Menschen in Quarantäne

  • Mehr Impfstoff für Ärzte in den Sozialraumgebieten.
     
    Der Rat, die Verwaltung und Sie, Frau Oberbürgermeisterin, sollten dieses Kölner Modell gemeinsam zum Erfolg bringen.