Wohnungs- und Obdachlosenhilfe in Köln vor dem Umbau

Andrea Kostolnik

Zur letzten Sozialausschusssitzung fragten wir zusammen mit der SPD nach den Plätzen in der Winterhilfe und nach zusätzlichen Angeboten für bestimmte Personengruppen wie Frauen, Paare, Obdachlose mit Hunden und junge, obdachlose Menschen.

In der Winterhilfe gibt es 72 Plätze, 12 davon nur für Frauen in einem separaten, geschützten Trakt. Für alle Nutzer*innen gibt es das Angebot eines Tagesaufenthalts, so dass sie morgens nicht in die Kälte müssen, sondern den Tag innen verbringen können.

Für jüngere Menschen ist im September das Projekt Koje gestartet, das für 18-27-jährige reserviert ist. Ein weiteres Projekt für diese Gruppe ist in Planung. Es soll ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt werden.

Für Paare und Frauen soll es dagegen keine zusätzlichen Plätze geben. Die Verwaltung verweist darauf, dass die Platzzahlen für diese Gruppen nicht größer sind als die Nachfrage. Gleichzeitig wissen wir von ehrenamtlichen Unterstützern, dass der Bedarf an Plätzen durchaus größer ist. Aber viele Menschen wollen die zur Verfügung stehenden Plätze nicht annehmen und tauchen deshalb gar nicht in den Einrichtungen auf.

Um diese Tatsache weiß auch die Verwaltung. Um u. a. die Gründe für die Verweigerung eines Teils der Obdachlosen zu erfahren, wurde im Sommer eine Wohnungslosenbefragung in Köln durchgeführt. Die Ergebnisse werden zum Ende des Jahres erwartet, liegen der Politik aber noch nicht vor.

Die Ergebnisse der Befragung und die Überlegungen zur strategischen Neuausrichtung der Wohnungslosenhilfe, die gerade in der StadtAG Wohnungslosenpolitik diskutiert werden, sollen die Grundlage sein, hier andere Angebote zu schaffen. So soll auch den Menschen ein Angebot gemacht werden, die bisher die Schlafstellen meiden. Dazu gehören auch viele Obdachlose, die an psychischen Erkrankungen leiden und deshalb mit den Regeln in den Schlafstellen nicht zurechtkommen.

Der Umbau der Wohnungslosenhilfe ist angesichts der Verelendung vieler Obdachloser bitter nötig und lange überfällig. Gut, dass jetzt Bewegung in die Sache kommt. Wir wollen den Weg zu einer Obdachlosenpolitik auf Augenhöhe auch weiterhin in Zusammenarbeit mit Betroffenen und Unterstützer*innen kritisch begleiten. Optimistisch stimmt uns die Tatsache, dass gerade die Möglichkeit zu einem ganzjährigen Angebot für Hundehalter*innen geprüft wird, was wohl viele rechtliche Fragen aufwirft, die nun geprüft werden. Gut, wenn dieser Gruppe demnächst ein größeres Angebot gemacht werden kann.