Was passiert mit dem Talanx (Gerling) - Gelände?

Meine Damen und Herren! Ich bin zornig. (Oh! bei der CDU) - Ich bin wirklich zornig über die Diskussion hier.

Man verteilt schon das Gelände und überlegt, wie man das am besten macht, während sich die Kolleginnen und Kollegen noch in der Auseinandersetzung befinden und versuchen, ihre Arbeitsplätze zu behalten. Ich habe nicht gesehen, dass die CDU und FDP die Unterschriftensammlung der Allianz- Beschäftigten unterstützt haben. Dann lasst uns doch hier darüber diskutieren.

(Widerspruch bei der CDU)

Nein. Sie haben doch selber gesagt, es sei makaber, darüber zu diskutieren, und dann haben Sie es trotzdem getan. Dass die Grünen und die SPD diesen makaberen Antrag der CDU auch noch aufgreifen, ist ja noch peinlicher. Was bedeutet das denn, wenn man 100 000 Unterschriften sammelt? Das kostet viel Kraft und Zeit, meine Damen und Herren. Bitte überlegen Sie sich im Rat und in Ihren Parteigremien, welchen Beitrag Sie dazu leisten können, damit diese 100 000 Unterschriften zusammenkommen. Denn wenn diese 100 000 Unterschriften nicht zusammenkommen, dann haben wir ein gesellschaftspolitisches Problem.

(Winrich Granitzka [CDU]: Wir haben unterschrieben, Sie Scheinheiliger!) 

Herr Granitzka, Sie haben noch nie Unterschriften gesammelt. Ich habe schon einmal beim Sammeln von 60 000 Unterschriften mitgeholfen.

(Lebhafter Widerspruch bei CDU und FDP)

Lasst uns darüber diskutieren, was hier eigentlich stattgefunden hat. Versicherungsheuschrecken haben Bedingungen diktiert

(Zuruf von Ulrich Breite [FDP])

und diese Bedingungen hat der Rat der Stadt Köln einfach schlucken müssen. Das ist doch der Vorgang. Hier wird gejubelt, hier wird Jawohl gesagt, hier werden Leuchttürme heraufbeschworen. Aber wie sieht denn die Realität aus? Wir sind in einer ganz blöden Situation. Wir gehen ein Risiko ein. Das ist dramatisch; das wissen Sie alle doch ganz genau. Reden Sie doch nicht um den heißen Brei herum! Es ärgert mich, dass wieder mal so getan wird, als sei alles glorreich. Das ist die Situation aber nicht.

Wenn Sie meinen, wir haben eine Chance, dann ist das okay. Darüber können wir doch reden. Dass man daraus etwas machen muss, wissen wir doch auch. Aber, Herr Klipper, Sie reden alles nur schön, man muss doch auch einmal über die Realitäten sprechen. Meinen Sie, mir macht es Spaß, Architekten,

(Josef Müller [CDU]: Kommunisten wie Sie müssen so reden! - Karl Klipper [CDU]: Haben Sie meine ersten Sätze gehört?)

die dem Faschismus gedient haben, auch noch unter Denkmalschutz stellen zu müssen? Darauf habe ich überhaupt keinen Bock. Lasst uns doch einmal darüber diskutieren, warum wir Arno Breker und andere unter Denkmalschutz stellen müssen. Meinen Sie, das macht Spaß?

(Winrich Granitzka [CDU]: Wir sind nicht hier, damit es Ihnen Spaß macht, Herr Detjen!)

Wenn Ihnen das Spaß macht, müssen Sie das nur sagen. Es wird Ihnen aber bestimmt keinen Spaß machen. Das ist die Situation, über die man auch diskutieren muss. In der Antwort auf die Anfrage des Kölner Bürger- Bündnisses an die GAG steht ein Satz, der einfach alles aussagt: Die GAG ist grundsätzlich an einem Erwerb eines großes Teils des Gerling- Komplexes im Friesenviertel interessiert. Das ist der Fakt: ?interessiert?, mehr nicht. So ist die Lage.

Deswegen finde ich es passend, wenn wir in unseren Parteien und im Stadtrat darüber beraten, was wir tun können, um aus dieser Umklammerungs- und Gewaltsituation wieder herauszukommen. Das kann durchaus durch gute Konzeption und Planung geschehen; das will ich nicht abstreiten. Aber wenn man eine öffentliche Diskussion führen will - das haben Sie gesagt, Herr Klipper -, dann muss man das machen, wenn die GAG ein Konzept auf den Tisch legt. Dann können wir darüber diskutieren, ob man daraus etwas machen kann oder nicht. So sehe ich das. Mich hat es ziemlich geärgert, dass so ein blöder Antrag gestellt wurde und dass die SPD und die Grünen dann auch noch gesagt haben, na ja, gut, da müssen wir jetzt mitmachen. - Danke schön.